Was raten Sie bei akuten Schmerzen?
Dr. Schneiderhan: Wenn irgendwie möglich, ist es immer am besten, sich weiter zu bewegen. Dabei dann einfach ein paar Gänge runterschalten. Bei überwiegend auf den Rücken konzentrierten Schmerzen helfen Wärme und Medikamente oft bereit sehr gut. Strahlen die Schmerzen zusätzlich ins Bein aus, hilft die Entlastung des unteren Rückens durch eine Stufenbettlage.
Ab wann spricht man eigentlich von chronischen Rückenschmerzen?
Dr. Schneiderhan: Da gibt es klare Richtlinien. Chronische Rückenschmerzen liegen vor, wenn die Beschwerden trotz Diagnostik und Behandlung länger als drei Monate anhalten oder in kurzen Intervallen wiederkehren. Psychische Faktoren, wie berufliche oder private Probleme können eine Chronifizierung begünstigen. Auch ängstliches Vermeidungsverhalten führt zu einer dauerhaften Verschlechterung! Wichtig ist es, sich in erfahrene Hände zu begeben, damit es gar nicht erst zu einem Schmerzgedächtnis und damit zu einer Chronifizierung kommt.
Wie wichtig sind bildgebende Verfahren bei der Diagnose?
Dr. Schneiderhan: Es ist gut, dass uns Röntgen, MRT und Co. zur Verfügung stehen. Aber sie stellen nur ein Hilfsmittel dar und sind nur dann von Nöten, wenn wir eine bestimmte Ursache gezielt aufspüren oder ausschließen wollen. Aber weder Arzt noch Patient sollten sich einzig und alleine darauf verlassen. Wichtig zu wissen: Bei vielen Menschen zeigen bildgebenden Verfahren beispielsweise defekte Bandscheiben. Das ist aber noch lange kein Grund, gleich zum Skalpell zu greifen.
Weitere Infos: www.orthopaede.com