Egal ob groß oder klein, dick oder dünn, jung oder alt – es gibt kaum einen Menschen, der Rückenbeschwerden nicht kennt. Rückenschmerzen, so belegen die Zahlen einer deutschen Rückenschmerzstudie, scheinen zum Leben dazuzugehören: drei von vier Deutschen leiden mindestens einmal im Leben darunter. Meist entstehen sie in Folge von Muskelverspannungen und mangelnder Bewegung. Damit die Beschwerden schnell wieder verschwinden und nicht wiederkehren, ist es sinnvoll, neben ausreichend Bewegung auch auf ein ergonomisches Umfeld zu achten. Das gilt sowohl für den Arbeitsplatz als auch das Zuhause. Einrichtungsgegenstände sollten den Rücken unterstützen und das Leben entlasten. Worauf du bei Möbeln für die eigenen vier Wände achten solltest, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Ein ergonomisches Bettsystem sorgt für erholsamen Schlaf

„Wie man sich bettet, so liegt man“ - sagt schon eine alte Redewendung. Um deine Rückengesundheit zu fördern, solltest du deine Matratze einmal genauer unter die Lupe nehmen. Wenn diese schon alt und durchgelegen ist, ist es höchste Zeit für einen Austausch! Übrigens gilt das Konzept des noch immer weit verbreiteten Lattenrostes heutzutage als veraltet. Rückenfreundlicher sind moderne Bettsysteme, bei denen man zwei Arten unterscheidet:

  1. Bettsysteme mit flexibler Unterfederung sind individuell anpassbar
  2. Bei einer System-Unterfederung liegt der Fokus auf der Matratze

Eins haben beide gemeinsam: die Systeme unterstützen deine Wirbelsäule und fördern nächtliche Bewegungen bzw. Haltungswechsel, damit sich die Bandscheiben optimal regenerieren können. 

Wichtig: Das Bett sollte mindestens 100 cm breit und 20 cm länger als die eigene Körpergröße sein. Gute Belüftung und Luftzirkulation fördern zudem die Schlafqualität und unterstützen die Muskulatur bei der Entspannung.

Entscheidende Komponenten sind neben dem Bettsystem auch Kissen und Decke. Alle Tipps rund um rückengerechtes Schlafen und Liegen findest du hier.

Bewegtes Sitzen im Esszimmer

Der Esstisch ist häufig ein zentraler Ort im Familiengeschehen. Damit alle rückenfreundlich daran sitzen können, sollten die Stühle nicht nur bequem und komfortabel, sondern auch ergonomisch sein. 

Wichtig ist vor allem, dass die Stühle das dynamische Sitzen fördern. Dazu sind neigbare Sitzflächen und Rückenlehnen nötig. Außerdem sollte sich die Rückenlehne der Form der Lendenwirbelsäule anpassen. Atmungsaktive Sitz- und Lehnenpolster sorgen zudem für ein angenehmes Sitzklima. 

Wenn der Stuhl an sich keine Bewegung bietet, kannst du alternativ statt einfacher Dekokissen zu einem dynamischen Sitzkissen greifen und so deinem Rücken etwas Gutes tun. Durch die ständigen kleinen Bewegungen des Kissens würdest du kleine Muskelgruppen in deinem Rücken trainieren – also ohne eigenes Zutun den Rücken stärken.

Ergonomisch eingerichtete Küche

Nicht nur das Esszimmer bietet Möglichkeiten für eine ergonomische Einrichtung, auch die Küche kann zu einem rückenfreundlichen Zuhause beitragen.

Teller im obersten Schrank, Brötchen und Toast im untersten. Arbeitest du auch bei jeder Vorbereitung für das Frühstück auf verschiedenen Höhen? Eine ergonomisch eingerichtete Küche kann deinen Rücken enorm entlasten: der Backofen auf Arbeitshöhe oder ein Apotheker-Ausziehschrank für einen schnellen Überblick ohne Körperverdrehung reduzieren die Belastung. Bei der Planung solltest du dir auch Gedanken über die Höhe der Arbeitsplatten machen. Elektrisch höhenverstellbare oder unterschiedlich hohe Arbeitsflächen erleichtern das Kochen für alle Familienmitglieder. Dazu gibt es eine Faustregel:

  1. Der Abstand zwischen Ellbogen und Arbeitsplatte sollte zwischen 10 bis 20 Zentimeter betragen,
  2. zur Herdplatte 20 bis 40 cm und
  3. zum Spülbecken maximal 10 Zentimeter. 

Entspannung im Wohnzimmer

Auch den Fernsehabend oder das gemütliche Zusammensitzen mit der Familie und Freunden können wir rückenfreundlich gestalten. Damit bei diesen Anlässen keine Rückenschmerzen entstehen, sollten die Polstermöbel individuell anpassbar sein – etwa in Sitzhöhe und Sitztiefe.

Entscheidend ist auch, dass die Rückenlehne eines Sofas eine wirbelsäulengerechte Form hat und mindestens bis zur Schulter reicht. Nur so wird der Rücken ausreichend entlastet. Eine einstellbare Lenden- bzw. Beckenkammstütze bietet dem häufig schmerzenden Lendenbereich Halt. Sinnvoll ist zudem eine Liegefunktion, da das Sofa auch immer ein Ort der Entspannung ist. Am besten testest du vor einem Kauf jede Couch auf ihren Komfort, indem du sie ausgiebig probesitzt.

Auch bei Relaxsesseln ist dies unabdingbar. Denn: Sitztiefe, Sitzbreite, Sitz- und Armlehnenhöhe sollten zum Körperbau passen. Wichtig sind eine leicht verstellbare Rückenlehne mit Becken- oder Lendenstütze sowie eine Fußstütze. Zur Entspannung ist es sinnvoll, wenn die Möglichkeit besteht, Rücken- und Sitzfläche synchron bis in die Liegeposition absenken zu können. Der Kopf sollte in dieser Liegeposition leicht abgestützt sein, z. B. durch ein Nackenkissen.

Fazit

Während immer mehr Büros mit rückengerechten Möbeln ausgestattet sind, sieht es in vielen Haushalten noch anders aus: Betten, Stühle und Sofas sind häufig zwar bequem, aber in die Jahre gekommen oder nicht wirklich ergonomisch. Dabei lassen sich auch die eigenen vier Wände rückengerecht gestalten.

In unserer Rückenwelt Zuhause findest du noch viele weitere wissenswerte Tipps, unter anderem für das Kinderzimmer, die rückenfreundliche Gartenarbeit sowie den Haushalt.