Wie ein optimaler Reha-Autositz für Klein bis Groß konzipiert sein sollte
Selbstständig im Auto Platz nehmen und eine entspannte Fahrt genießen – für gesunde Menschen kein Problem. Denn sie haben eine gute Körperkontrolle und bleiben durch das automatische Anspannen ihrer Muskeln auch beim Bremsen oder bei Kurvenfahrten immer in einer stabilen Sitzposition. Doch anders schaut es bei Menschen aus, die aufgrund einer gesundheitlichen Einschränkung dazu nicht in der Lage sind. Sie benötigen dann Unterstützung: Zum Beispiel in Form einer speziellen Sitzhilfe. Sie sorgt im Auto für einen sicheren Halt und rückenfreundliches Sitzen – vorausgesetzt sie verfügt über umfangreiches Zubehör und erfüllt unterschiedlichste Anforderungen.
Individuell und anpassungsfähig
Wenn Sie nicht selbst betroffen sind, ist es kaum vorstellbar, keine Kontrolle über den Körper zu haben. Die meisten Menschen spannen einfach genau die Muskeln an, die sie für die jeweilige Situation benötigen. Doch viele Kinder, Jugendliche oder auch Erwachsene, die unter einer körperlichen bzw. neurologischen Beeinträchtigung leiden, sind dazu nicht in der Lage. Während es bereits seit längerem spezielle Reha-Kindersitze gibt, wird es für die Betroffenen zu einem großen Problem, wenn diese nicht mehr passen. Ohne diese Sitzunterstützung wäre das Mitfahren im Auto für sie fast unmöglich.
Mit einem speziellen Sitz, der nicht nur rückenfreundlich ist, sondern auch die unterschiedlichsten Einstellfunktionen bietet, können diese Personen weiterhin mobil unterwegs sein. Die Anforderungen sind dabei so individuell wie der Mensch, der in dem Sitz Platz nehmen möchte. Individualität und ein umfangreiches Zubehörsortiment sind daher Grundvoraussetzungen für einen guten Reha-Autositz. Denn, nicht jede Funktion ist für jeden Bedarf gleich wichtig. Die Auswahl, welcher Unterstützung es bedarf, trifft in der Regel der behandelnde Arzt oder Therapeut in Zusammenarbeit mit dem beratenden Sanitätshaus.
Ein gutes Gurtsystem für sicheren Halt
Grundsätzlich gilt, ein Reha-Autositz sollte ergonomisch geformt sein, einen guten Halt bieten und selbstverständlich komfortabel sein. Unterschiedliche Bedürfnisse erfordern individuelle Anpassungen. Da ist zum einen der sichere Halt. Der kann beispielsweise durch eine kombinierte Nutzung von Drei-Punkt- und Fünf-Punkt-Gurt gewährleistet werden. Der Fünf-Punkt-Gurt ist als Unterstützung für den Brust- und Schulterbereich essenziell wichtig. Kommt der Fünf-Punkt-Gurt zur Anwendung, sollten sogenannte Gurtverbinder eingesetzt werden. Mit ihnen lassen sich die Gurte der beiden Systeme verbinden und verhindert ein Herauswinden des Nutzers aus dem Gurtsystem. Ein Schrittgurt mit Gurtschildpolster verhindert ein Durchrutschen (Submarining Effekt) des Körpers unter dem Beckengurt. Zusätzlich hilfreich ist eine seitliche, untere Gurtführung für den Drei-Punkt-Gurt, mit der das Überschlagen der Beine verhindert werden kann.
Ergonomie und Klima
Eine besondere Rolle spielt selbstverständlich die Ergonomie. Vor allem, weil die Bewegung durch die verschiedenen Einstellmöglichkeiten und die aus Sicherheitsgründen notwendigen Gurtsysteme zusätzlich eingeschränkt wird. Wichtig dafür ist eine ausreichende und einstellbare Rückenhöhe, die zum Nutzer passt. Wie bei guten Autositzen, sollte auch der Reha-Sitz über eine Sitztiefenverstellung, eine ausreichend breite Sitzfläche sowie ein stufenlos in der Höhe verstellbares Kopfpolster verfügen. Eine Unterstützung zur Beinpositionierung darf ebenfalls nicht fehlen.
Insbesondere bei längeren Fahrten empfiehlt sich ein komfortabler Sitzkern. Dieser ermöglicht eine ausgewogene Gewichtsverteilung sowie eine optimale Druckverteilung von Gesäßpartie und Oberschenkel. Das gleiche gilt für die Polsterung im Rückenbereich. Tipp: Eventuell zum Einsatz kommende Formschaumkerne, sollten in der Festigkeit auf die individuellen Bedürfnisse anpassbar sein.
Nicht zu unterschätzen ist das Sitzklima. Ideal ist beispielsweise eine passive Ventilation durch Abstandsgewirk sowie atmungsaktive Stoffe. Ein anpassbarer Rückenwinkel sowie die Nutzung des 3-Punkt-Gurtes, wahlweise rechts oder links, runden die Komforteinstellung ab.
Auch an die Helfer ist zu denken
Da viele Betroffene beim Ein- und Aussteigen auf Unterstützung angewiesen sind, ist es ratsam auch an die Helfer zu denken. Eine niedrige Seitenführung im hinteren Sitzbereich sowie eine ausreichend breite Sitzfläche helfen beim Transfer des Nutzers oder auch eine Drehplatte zum leichteren Ein- und Aussteigen. Ein geringes Eigengewicht und ein ergonomisches Handling, zum Beispiel durch eine Einklappfunktion des Sitzes, sind wertvolle Unterstützungen.