Rückenwelt

Rückenwelt Das Magazin der Aktion Gesunder Rücken e. V. www.rueckenwelt.de Ausgabe 1/23 RÜCKENGESUND UNTERWEGS Vom optimalen Autositz bis zum perfekten Schuh FIT IM BERUF Ergonomie am Arbeitsplatz GESUNDES ZUHAUSE Samstag bei den Mustermanns EXPERTEN NETZWERK Die Allianz der Rückengesundheit SKOLIOSE Diagnose, Behandlung und Tipps für Betroffene Rückengesund im Alltag Fit bei Arbeit und Freizeit

2 Inhalt Zuhause Samstag bei den Mustermanns Der rückenfreundliche Alltag Seite 4 Freizeit Freizeit ist Bewegungszeit Ausgleichende Aktivitäten für den Rücken Seite 12 Unterwegs Rückenfit bei jeder Tour Der Sitz muss sitzen! Seite 18 Im Beruf Agil leben, gesund arbeiten Ergonomie am Arbeitsplatz Seite 24 Familie Aktives Spielen Toben hält Kinderrücken gesund Seite 28 Raus aus der Schonhaltung! Bandscheibenvorfall: Chefärztin Dr. med. Petra Büchin im Interview Seite 11 Schutzfaktor: Bewegung Sporttherapie: Dr. phil. Heike Juliane Streicher im Interview Seite 15 Skoliose: Diagnose und Behandlung Prof. Dr. Michael Akbar im Interview Seite 22 Unser AGRGütesiegel Seite 8 Allianz der Rücken- gesundheit Seite 16 Zertifizierter Fachhandel Seite 30 Gesundheit Aktion Gesunder Rücken e. V. Stader Straße 6 27432 Bremervörde Tel. +49 (0) 4761/926 358 0 Fax +49 (0) 4761/926 358 810 E-Mail: info@agr-ev.de Internet: www.agr-ev.de Chefredaktion: Detlef Detjen (V. i. S. d. P.) Konzeption + Redaktion: Storywerk360, Gießen Titelfoto: Adobe Stock 190266734_RobertKneschke Fotos Rückseite: Richard Stephan – der Stadtfotograf Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter. Alle Texte wurden sorgfältig recherchiert. Dennoch behalten wir uns eventuelle Irrtümer vor. Copyright © 2023 by AGR Alle Nutzungsrechte an Bildern, Texten und Schriftzügen sind vorbehalten. Eine Verbreitung und Wiedergabe ist teilweise möglich, bedarf allerdings der Genehmigung durch AGR.

Editorial 3 →mein Rücken ist mir so wichtig wie ein Freund – und das sollte er Ihnen auch sein. Denn ohne gesunden Rücken funktioniert der ganze Körper nicht. Als Berufssportler weiß ich: Die Rückenmuskulatur bildet die Basis für den gesamten Rumpf. Mit ihr steht und fällt meine Atmung, meine Stabilität, Beweglichkeit und körperliche Gesundheit. Auch wenn Sie vielleicht keine sportlichen Wettkämpfe bestreiten, sollten Sie doch auf Ihren Rücken achten und diesen stärken. Rumpfkraft bedeutet mehr als Bauchmuskel-Training. Denn der Rectus abdominis ist nur die oberflächliche Schicht auf der Vorderseite unseres Körpers. Rumpfkraft setzt genauso auf den Rücken und auf Teile der Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur. Gemeinsam bilden diese Muskelgruppen unsere Körpermitte. Dieses „Core“ ermöglicht mir eine gute Balance und hilft, die Kraft von den Beinen auf den Rest des Körpers zu übertragen. Deshalb empfehle ich allen Menschen über 30 Krafttraining mit Hanteln oder an Geräten. Ich persönlich lege dabei Wert auf zusammengesetzte Übungen, die mehr als eine Muskelgruppe trainieren. „Deadlifts“ etwa sind eine gute Verbundübung, vorausgesetzt, sie werden mit dem passenden Gewicht und korrekt ausgeführt. Sonst ist die Verletzungsgefahr zu groß. Wenn ich nur mit dem Körpergewicht arbeiten möchte, setze ich bewusst auf Drehungen der Brustwirbelsäule. Bei verkrampften Rückenmuskeln lasse ich mir in der Regel von unseren Physiotherapeuten helfen. Sie lockern die Muskulatur und verbessern die allgemeine Beweglichkeit. Ob Basketball-Profi, Hobby-Sportler oder Couch-Potato: Jeder sollte seine Schwachstellen kennen, annehmen – und wissen, was er dafür tun kann. Die Aktion Gesunder Rücken leistet hier sehr wertvolle Arbeit und hilft jedem Einzelnen, die passende Unterstützung zu finden. Ich persönlich muss seit einer Verletzung vor allem meine Schultern und dafür meine mittleren und unteren Rückenmuskeln besonders trainieren. Zusätzlich versuche ich meine Oberschenkelmuskulatur zu stärken und meine Hüftbeuger gut zu dehnen und so Schmerzen im unteren Rücken bzw. eine Wölbung zum Hohlkreuz zu vermeiden. Denn ich sehe meinen Rücken als meinen Freund. Und Freunde sind mir wichtig. Liebe Leserinnen und Leser, „Ich achte auf meine körperliche Gesundheit, denn ich muss jeden Tag trainieren können.“ Brandon Thomas, US-amerikanischer Basketballprofi Profisportler Brandon Thomas absolvierte über 300 Erstliga-Spiele – unter anderem beim FC Bayern Basketball. Aktuell ist der 38-Jährige beim Zweitligisten in Jena unter Vertrag. Rückenwelt online Unser Rückenmagazin gibt es zum Stöbern auch online unter www.agr-ev.de Weitere spannende Beiträge finden Sie hier: Brandon Thomas US-amerikanischer Basketballprofi

4 Zuhause Samstag bei den Mustermanns Ob im Schlaf-, Wohn- oder Esszimmer und im Garten oder bei der Hausarbeit: Auch der Alltag zuhause lässt sich rückengesund gestalten – dabei helfen ergonomische Stühle, Sofas und Rasenmäher ebenso wie die optimale Beleuchtung auf dem Kinderschreibtisch.

Zuhause 5 Eigentlich ist das Wochenende zum Relaxen gedacht: Entspannt ein gutes Buch im Sessel lesen oder auf dem Sofa die aktuelle Staffel von „The Crown“ komplett netflixen. Aber während immer mehr Büros mit rückengerechten Möbeln ausgestattet sind, sieht es in vielen deutschen Haushalten noch anders aus: Viele Betten, Stühle und Sofas sind zwar bequem, aber in die Jahre gekommen oder nicht wirklich ergonomisch. Auch zuhause lässt sich Vieles rückengerechter gestalten, wie der Alltag von Nicole und Stefan beweist – ein fiktives Paar, das stellvertretend für viele Deutsche steht. Denn: Laut Robert Koch-Institut klagen rund 60 Prozent der Bundesbürger, dass sie in den vergangenen 12 Monaten unter Rückenschmerzen gelitten haben oder immer noch leiden. Ein Tag im Leben von Nicole und Stefan Der Samstagmorgen beginnt für Nicole wieder mit Rückenschmerzen. Der stechende Schmerz im unteren Rücken macht den Weg aus dem Bett ins Bad beschwerlich. „Wir verbringen ein Drittel unseres Lebens im Bett. Deshalb sollte man beim Bett besonders auf eine rückenfreundliche Konstruktion achten. Sonst führt der Schlaf eher zu Schmerzen – aber nachts sollen wir uns ja regenerieren”, erklärt Detlef Detjen, Geschäftsführer der Aktion Gesunder Rücken e.V. Ein modernes Bett, das aus einer flexiblen Unterfederung und einer darauf abgestimmten Matratze besteht, könnte Nicoles Rückenschmerzen vermeiden, denn es fördert nächtliche Bewegungen und nimmt Rücksicht auf die individuellen Bedürfnisse. Die Bandscheiben können regenerieren und verspannte Muskeln werden entlastet. Zusätzlich sorgen die Betten für eine gute Belüftung und Luftzirkulation. Aber nicht nur das Schlafzimmer bietet Möglichkeiten für ein rückengerechtes Zuhause – wir begleiten Nicole in die Küche: Teller im obersten Schrank, Brötchen und Toast im untersten. Bei jeder Vorbereitung für das Frühstück arbeitet sie auf verschiedenen Höhen. Eine ergonomisch eingerichtete Küche reduziert die Belastungen für den Rücken enorm. Der Backofen wird heute auf Arbeitshöhe angebracht. Apotheker-Ausziehschränke bieten schnell Überblick und ermöglichen die Suche nach den richtigen Zutaten ohne Körperverdrehung, die den Rücken belasten. Auch die optimale Höhe der Arbeitsplatten schafft mehr Ergonomie in der Küche. Dazu gibt es eine Faustregel: Der Abstand zwischen Ellbogen und Arbeitsplatte sollte zwischen 10 bis 20 Zentimeter betragen, zur Herdplatte 20 bis 40 cm und zum Spülbecken maximal 10 Zentimeter. Elektrisch höhenverstellbare oder unterschiedlich hohe Arbeitsflächen erleichtern das Kochen zusätzlich. Und wenn auch noch die Arbeitswege optimal geplant sind, kann Nicole sich völlig auf die Rezepte konzentrieren – ohne Angst vor Rückenbeschwerden. Als Rücken-Experte warnt Detjen aber auch vor zu viel Bequemlichkeit, denn die Bewegung darf auch zu Hause nie zu kurz kommen. Bewegtes Sitzen im Esszimmer Und weil es nicht nur in der Küche und auf dem Teller gesund zugehen sollte, wäre Nicole gut beraten, auch ihr Esszimmer hinsichtlich Rückengesundheit einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn auch die gemeinsamen Mahlzeiten mit Freunden am Esstisch lassen sich rückenfreundlicher gestalten: So fördern Esszimmerstühle, die das AGR-Gütesiegel tragen, bewegtes Sitzen. Es entlastet nicht nur die Wirbelsäule und die Bandscheiben, sondern hilft der Muskulatur und wirkt sogar positiv auf die Psyche. Empfehlenswert ist ein Wechselspiel vom aktiven zum passiven Sitzen. Das ermöglichen neigbare Sitzflächen und Rückenlehnen. „Zusätzlich sollte die Rückenlehne ähnlich der Lendenwirbelsäule geformt sein, um diese zu stützen“, so Detjen. Und wenn der Stuhl an sich keine Bewegung bietet, kann Nicole statt einfacher Dekokissen zu einem dynamischen Sitzkissen greifen und so ihrem Rücken gleich auch etwas Gutes tun. Durch die ständigen kleinen Bewegungen des „Rückenfreundliche Einrichtung sollte das A und O in jedem Zuhause sein. Die Bewegung darf dabei aber auch nie fehlen.“ Detlef Detjen, Geschäftsführer der Aktion Gesunder Rücken e. V.

6 Zuhause Kissens würde Nicole, während sie sitzt, kleine Muskelgruppen in ihrem Rücken trainieren – also ohne eigenes Zutun den Rücken stärken. Entspannung statt Anspannung im Garten Ihre Rückengesundheit können Nicole und Stefan aber nicht nur beim Sitzen fördern – im Haushalt finden sich weitere Ansatzpunkte. Denn eigentlich will Stefan sich bei der Gartenarbeit entspannen und abschalten – und ganz nebenbei noch etwas für die Beweglichkeit tun. Wenn er nicht gerade Blumen umpflanzt, jätet er Unkraut, mäht den Rasen oder schneidet die Hecke. Das alles erledigt er entweder kniend auf dem Boden oder mit großer Streckung im Stehen, den Rasenmäher führt er meist mit gekrümmtem Rücken. Ein Rasenmäher mit höhenverstellbaren Holmen würde ihm die Arbeit schon erleichtern, zusätzlich ein ergonomischer Handgriff und weniger Gewicht und schon würde die Gartenarbeit weniger Rückenbeschwerden bei Stefan verursachen. Das gilt auch fürs Heckenschneiden: Das Hin- und Herschwanken auf der Leiter, weil die Schere viel zu schwer ist, schadet seinem Rücken nur. Wenn die Heckenschere mit einem ergonomischen Griff ausgestattet wäre und trotz eines leistungsstarken Motors leicht in der Hand liegen würde, wäre das für den Rücken viel erträglicher. Natürlich lässt sich Bücken oder schweres Heben nicht vermeiden, jedoch sollte man es richtig machen, empfiehlt Detjen: „Beim Tragen von schweren Gegenständen ist es wichtig, sich Hilfe zu holen. Auch Rollen können beim Transport unterstützen”, sagt der Experte. Saubere Sache mit sauberer Haltung Nachmittags teilen sich Nicole und Stefan meist die Hausarbeit – und auch hierbei ist die Rückengesundheit im Fokus: Denn so sehr sich Stefan bemüht, er kommt nicht immer an jede Ecke und besonders nicht unter die Couch. Um alles erreichen zu können, muss er sich erneut hinknien. In der nächsten Bewegung streckt er sich, um das Spinnennetz an der Decke zu entfernen. WISSENSWERTES Welche Bedingungen muss eine rückenfreundliche Couch erfüllen? Die Sitzhöhe und Sitztiefe müssen zum Nutzer passen. Die Rückenlehne muss den Rücken bis zu den Schultern stützen. Eine Liegefunktion fördert die Entspannung. Die Festigkeit der Polster müssen vorab getestet werden, um den optimalen Komfort zu erzielen. Die Füße sollten in der aufrechten Sitzposition den Boden berühren können, wobei Unter- und Oberschenkel circa in einem 90 Grad Winkel zueinander stehen. 2 –3 Fingerbreit Platz zwischen dem Polster und der Kniekehle. Eine Streckübung der Schultern Der gestreckte Arm wird durch Druck auf den Oberarm zum Körper bewegt. Dies dehnt die Schulter und entspannt. Auf der anderen Seite wiederholen. RÜCKENÜBUNG Mit dem richtigen Möbelstück kann man selbst beim Entspannen auf dem Sofa etwas für seine Rückengesundheit tun.

Zuhause 7 Der Wechsel ist mühsam und anstrengend für den Rücken. Auch das Kabel muss er an den tiefen Steckdosen ständig ein- und ausstecken, um in den nächsten Raum zu gelangen. Das geht auch einfacher: Ein rückenfreundlicher Staubsauger würde das lästige Staubsaugen wenigstens für den Rücken angenehmer gestalten: Stefan könnte den Griff nach Belieben auf seine Körpergröße oder die gerade benötigten Bedingungen anpassen. Die An- und Ausschalter sind im Handgriff integriert, um sie schnell und einfach zu bedienen. Und das ständige Hinterherziehen des Saugers sowie der Wechsel der Steckdose würden durch einen Akku-Handstaubsauger komplett entfallen. Eine Frontbeleuchtung an den Bodendüsen ist ein weiterer Zusatz, der Stefan die Arbeit beim Staubsaugen erleichtern würde. Rückenschonend – auch für die Kinder Nachdem Stefan Küche, Wohnzimmer und Bad gesaugt hat, ist schließlich das Kinderzimmer dran. Mit krummem Rücken sitzt Max dort am Schreibtisch und erledigt seine Hausaufgaben. Eigentlich ist er längst zu groß für den Kindertisch: Die Tischplatte ist so niedrig, dass er nicht einmal aufrecht sitzen kann. Ähnlich wie ein höhenverstellbarer Tisch – so wie ihn Stefan im Büro seiner Firma nutzt – der ihm hilft, Rückenschmerzen vorzubeugen, würde auch Max ein mitwachsender Schreibtisch das Rechnen und Schreiben zuhause angenehmer machen. „Rückenschmerzen sollte man schon früh vorbeugen. Das Alter ist bei diesem Thema nebensächlich. Jung und Alt profitieren von rückengerechten Produkten im eigenen Heim”, so Detjen. Und mit der richtigen Beleuchtung kann Max seinen jungen Rücken zusätzlich entlasten – zum Beispiel beim Basteln. „Man bewegt sich automatisch in Richtung Lichtquelle. Dabei kann es schnell zu Fehlstellungen in der Haltung kommen“, so Detjen. Optimal sind daher Schreibtischlampen mit Funktionalitäten wie stufenloser Dimmbarkeit und einer Gelenktechnik, mit der Max den Winkel des Lichtes verändern kann. Am Ende des Tages braucht die ganze Familie dann erstmal Entspannung. Aber die Couch ist mittlerweile so alt, dass Nicole, Stefan und Max eigentlich nur noch in einer tiefen Kuhle versinken, statt sich rückengesund beim TV-Abend zu entspannen. Abhilfe schaffen rückenfreundliche Couchgarnituren, bei denen man beim Kauf verschiedene Sitzhöhen und -tiefen auswählen und kombinieren kann. Das eignet sich besonders in Haushalten, in denen unterschiedlich große Personen leben, denn Nicole, Stefan und Max können so ihren Lieblingsplatz individuell festlegen. Wie bei Relaxsesseln gibt es ebenfalls Sofas die leicht verstellbar sind, um den Rücken und die Sitzfläche in Liegeposition bringen zu können. Wenn schon sitzen, dann richtig! Nicole kann sich mit ihrem Buch zum Glück in ihren Hängestuhl zurückziehen. Der ist bereits rückengerecht: Mit seinen kleinen Baumwoll-Vernetzungen ist er weicher im Rücken und beugt Schmerzen vor. Und Stefan will demnächst auch seinen alten Sessel entsorgen, der noch von seinen Großeltern stammt. Der ist leider so tief, dass Stefan fürchten muss, ohne Verrenkung nicht mehr aus den Polstern hochzukommen. Hilfreich wäre hier ein Sessel mit passender Sitzhöhe und integrierter Fußstütze, damit beim Zurücklehnen sein Oberkörper nach hinten und die Füße nach oben verlagert werden. Aber vor allem sollte der Sitz in Tiefe, Breite und Höhe zu Stefans Körperbau passen. Aber generell gilt für den rückengesunden Fernsehabend: Öfter mal die Sitzposition ändern oder in den Werbepausen aufstehen – umso häufiger man sich bewegt, desto besser lassen sich Rückenschmerzen vorbeugen. Doch nicht nur Produkte, auch Übungen zwischendurch können den Rücken langfristig stärken. || Hersteller Wir zertifizieren rückenfreundliche Produkte. Vertrauen Sie Zuhause auf: Beleuchtung Waldmann Betten & Matratzen Lattoflex Metzeler Hängestuhl Traumschwinger Kindermatratzen ALVI Lattoflex Kindermöbel & Bodenkissen Mira Art Moizi Möbel moll Funktionsmöbel Kopfkissen & Bettdecken ADVANSA Hefel Textil Sessel & Sofas Fitform by Wellco himolla Polstermöbel Step ins Web Weitere Infos für ein rückenfreundliches Leben und unsere zertifizierten Produkte gibt es im Web unter: www.agr-ev.de/ produkte

Ausgezeichnet rückenfreundlich Wer sich für ein rückenfreundliches Leben interessiert, ist bei der Aktion Gesunder Rücken e. V. genau richtig. Als Kompass gibt es unser Gütesiegel, mit dem wir rückengerechte Produkte auszeichnen – kompetent und unabhängig. →Wie wir leben und arbeiten, beeinflusst unseren Rücken – und damit unsere Gesundheit. Die meisten Gegenstände, die wir in unserem Alltag zuhause und bei der Arbeit nutzen, sind relevant für unser Wohlbefinden. Doch ob Autositz oder Bett, Schuhe oder Schulranzen zu den rückenfreundlichen Produkten zählen oder nicht, sieht man ihnen nicht an – es sei denn, sie sind mit dem AGRGütesiegel versehen: Es soll Verbrauchern wie ein Kompass durch den Dschungel an (Gesundheits-)Produkten führen und bei der Kaufentscheidung unterstützen. Ausgezeichnet werden Produkte, die den Rücken und den menschlichen Bewegungsapparat insgesamt optimal unterstützen, also unser Leben ent- und nicht belasten. Das Spektrum reicht von Büro-, Polster- und Kindermöbeln über Fahrräder und Sportgeräte bis hin zu Staubsaugern und Akkuschraubern sowie vieles mehr. Zudem prüft und zertifiziert die Aktion Gesunder Rücken e. V. auch Produkte zur rückengesunden Prävention. Top oder Flop Profitiert denn beispielsweise der Käufer von Freizeitschuhen, die ein AGR-Gütesiegel tragen, tatsächlich in Sachen Gesundheit? „Das ist für mich eine der wichtigsten Fragen, die mir der Hersteller bei der Prüfung beantworten muss”, sagt Chefarzt Martin Vierl, Mitglied der unabhängigen Prüfkommission. Bei solchen Fragen helfen unter anderem wissenschaftliche Studien, die der Hersteller der Kommission entsprechend vorlegt. Denn die Aktion Gesunder Rücken bürgt mit ihrem Gütesiegel für einen Qualitätsanspruch, auf den sich Käufer verlassen können. Sie hat das Gütesiegel gemeinsam mit den beiden größten deutschen Rückenschulverbänden entwickelt. 8 AGR Möchten Sie mehr über das AGR-Gütesiegel erfahren? Dann schauen Sie gerne auf unserer Internetseite vorbei. Dort finden Sie Erklärungen und Checklisten zu den Anforderungen, die Produkte aus über 100 Themenbereichen erfüllen müssen, um als „besonders rückenfreundlich” ausgezeichnet zu werden. Zudem erfahren Sie, welche Produkte mit dem AGR-Gütesiegel ausgezeichnet sind: Jens Löhn, Detlef Detjen und Verena Heider (v. l.) von der Aktion Gesunder Rücken e. V. unterstützen Hersteller bei der Zertifizierung ihrer Produkte mit dem AGR-Gütesiegel.

Diese stellen auch die Mitglieder der interdisziplinären Prüfkommission. Für Hersteller, die das Gütesiegel verliehen bekommen, geht die Verantwortung weit über die eigentliche Auszeichnung hinaus: Sie schließen einen Nutzungsvertrag ab, der genau festlegt, unter welchen Bedingungen sie das Gütesiegel verwenden dürfen. „Darin ist festgehalten, dass uns sämtliche Änderungen gemeldet und die Produkte dann eventuell erneut geprüft werden müssen”, sagt Martin Vierl. Damit sind beispielsweise Abwandlungen am Produkt oder seiner Ergonomie gemeint oder veränderte medizinische Erkenntnisse, die womöglich Grundlage für die Prüfung waren. Kriterium für Fachleute Das Gütesiegel ist jedoch nicht nur eine wichtige Orientierungshilfe für die Käufer, sondern auch für die Produktwahl von Therapeuten und Ärzten. Da die Experten der Prüfkommission aus medizinischen Fachverbänden stammen, zählt ihr Urteil als fachlich fundierte Empfehlung, die die Spezialisten gerne an ihre Patienten weitergeben. Hinzu kommt die Signalwirkung an die Industrie: Hersteller können ihre Produkte aus allen Bereichen des täglichen Lebens und Arbeitens aufwerten und mit dem Gütesiegel ein relevantes Unterscheidungskriterium zur Konkurrenz bieten. Das spornt an und setzt Impulse in ganz unterschiedlichen Branchen. Denn die Aktion Gesunder Rücken ist Anlaufstelle Nummer eins für alle Fragen rund um rückengerechte Produkte. AGR-Gütesiegel Ob ein Produkt rückenfreundlich ist, überprüft ein unabhängiges Gremium aus Ärzten und Therapeuten von zwei medizinischen Fachverbänden (Forum Gesunder Rücken - besser leben e. V. und Bundesverband deutscher Rückenschulen e. V.). Diese medizinisch multidisziplinäre Vorgehensweise überzeugte auch die Zeitschrift ÖKO-TEST, die ein „sehr gut“ vergab, sowie das Portal „Label-online“ des Bundesverbandes „Die Verbraucherinitiative e. V.“, die das Gütesiegel mit „besonders empfehlenswert“ auszeichnete. Das AGR-Gütesiegel wurde 2022 zudem als EU Gewährleistungsmarke ausgezeichnet. Drei Fragen an … Martin Vierl, Experte der Prüfkommission und Chefarzt der orthopädischen Rehaklinik Sonnhalde in Donaueschingen Was ist Ihre Aufgabe in der Prüfkommission? Als Chefarzt kenne ich die ergonomischen Bedürfnisse der arbeitenden Bevölkerung: Rückenschmerzen und Arbeitsplatzprobleme wie Zwangshaltungen und monotone repetitive Belastungen sind Themen, die unsere Patienten beschäftigen. Somit kann ich den ergonomischen Nutzen eines Produktes gut beurteilen. Ich bringe meine fachliche Kompetenz aus 30 Berufsjahren in der operativen und konservativen Orthopädie ein. Welches Prüfkriterium ist aus Ihrer Sicht das Wichtigste? Ich finde es herausfordernd herauszufinden, ob der Käufer eines Produkts mit AGR-Gütesiegel gesundheitlich profitiert. Hier brauchen wir gute Belege wie etwa wissenschaftlich konzipierte Studien. Denn die Aktion Gesunder Rücken und ihr Gütesiegel stehen für eine stabile Qualitätsstufe, die wir erhalten wollen. Ich persönlich kenne das Gütesiegel seit einem RückenschullehrerSeminar vor vielen Jahren – und bin immer wieder fasziniert von der Vielfalt der Produkte: von der Babytrage über Büromöbel bis hin zur Asphaltwalze. Können Hersteller ihre Produkte nacharbeiten? Ja, gefreut hat mich zum Beispiel die Wiedervorstellung eines Bürostuhles, dem wir im Vorjahr wegen eines Materialbruchs bei der Prüfung kein Zertifikat erteilen konnten. Meine Hinweise zur Verbesserung wurden aufgenommen und umgesetzt. Bei der erneuten Prüfung ging alles glatt. AGR 9 71 % der Orthopäden empfehlen bevorzugt Produkte mit AGR-Gütesiegel. Das belegt das Rücken-Konsilium, eine groß angelegte Befragung zum Thema Rückenschmerzen unter rund 1.000 Orthopäden in Deutschland.

10 Gesundheit Liegenbleiben oder Aufstehen? Wer krankheitsbedingt ruhiger machen soll, hat es oft schwer, die Balance zwischen Bett und Bewegung zu finden. Denn Ruhe und Schonverhalten sind bei Schmerzen nicht immer das richtige Rezept. Bei manchen Krankheiten wirken dagegen Therapiematratzen Wunder. Gesundheitsratgeber sind voll davon: Fitnessbegeisterte Jungfamilien und rüstige Rentner, die unabhängig von Beruf, Alter und Lebenssituation allen gesundheitlichen Beschwerden trotzen. Scheinbar mühelos gelingt ihnen ein aktives Leben – ein Idealbild, das allerdings nicht immer der Realität entspricht. Wer wegen eines Unfalls, einer längeren Erkrankung oder typischer Altersbeschwerden mehr oder weniger plötzlich seine Aktivitäten einschränken muss und viel Bettruhe braucht, spürt schnell: Ein gesunder Rücken ist nicht selbstverständlich. Er braucht Bewegung und eine angemessene Belastung. Nur ein starker Rücken füllt seine stabilisierende Funktion für den ganzen Körper aus. Bewegungsmangel und langes Liegen stellen ihn dagegen auf eine harte Probe. Für Menschen, die aber krankheitsbedingt länger ans Bett gebunden sind, ist es kaum möglich, so mobil zu sein – und es drohen Muskelschwund, vermehrte Rückenschmerzen bis hin zu langwierigen Haltungsschäden. Regeneration wie im Schlaf Um den Problemen bestmöglich vorzubeugen, ist die Wahl des richtigen Bettes entscheidend. Dieses unterstützt idealerweise die Wirbelsäule und entlastet sie. Um sich andererseits noch ausreichend bewegen zu können, sollte man auch nicht in der Matratze versinken. Nur dann hilft sie dem Körper zu regenerieren und gleichzeitig falsche Belastungen und Druckstellen, die z. B. zu einem Druckgeschwür (Dekubitus) führen können, zu vermeiden. Für Patienten mit bestimmten Krankheitsbildern gibt es deswegen sogar spezielle Matratzen mit Mikrostimulation: Sie sind darauf ausgelegt, die Federung auf die Bedürfnisse der Betroffenen abzustimmen. Patienten mit Demenz, Parkinson, Dekubitus oder chronischen Schmerzen profitieren von jeweils unterschiedlichen Härtegraden sowie von Matratzen mit basaler Stimulation. Letztere erzeugen feine motorische Reize, die über die Nervenbahnen zum Gehirn gelangen und dadurch die Eigenbewegung im Schlaf fördern. Und auch wie der Kopf gebettet ist, spielt eine Rolle: Ein nacken- und rückenfreundliches Kissen stützt ihn in jeder Schlafposition ganz individuell und passt sich den Bedürfnissen an. Das beugt Verspannungen, Schmerzen und Haltungsfehlern vor bzw. wirkt ihnen effektiv entgegen. Die richtige Balance finden „Wer krank ist, gehört ins Bett.“ Richtig, oder? Was auf den ersten Blick relativ logisch erscheint, erweist sich allerdings als nur bedingt empfehlenswert für Patienten mit chronischen Schmerzen. Wer beispielsweise an Arthrose, Rheuma oder Gezielte Übungen lockern Verspannungen im Rücken. WISSENSWERTES Dran bleiben, nicht aufgeben – denken Sie an Ihren Rücken! Wer erholsam schläft, regeneriert seinen Körper am besten. Hilfsmittel wie Therapiematratzen helfen dabei, Nebenwirkungen durch langes Liegen (wie z. B. Druckgeschwüre) zu vermeiden. Angemessene körperliche Belastung im Alltag erhält die Muskulatur.

Gesundheit 11 Dr. med. Petra Büchin, Chefärztin des Zentrums für Wirbelsäulenchirurgie und Rückentherapie des Karl-Olga-Krankenhauses in Stuttgart „Raus aus der Schonhaltung!” Chefärztin Dr. med. Petra Büchin erklärt, warum Bewegung zur Vorbeugung eines akuten Bandscheibenvorfalls hilft. Wie kommt es zum Bandscheibenvorfall? Büchin: Bei einem Bandscheibenvorfall tritt Gewebe aus einer Bandscheibe der Wirbelsäule aus. Drückt es auf die Nervenfasern des Wirbelkanals, ist das für die Betroffenen schmerzhaft. Die Betroffenen können sich oft an eine akute schmerzauslösende Bewegung erinnern – und halten sie dann für die Ursache des Vorfalls. Die tatsächliche Ursache ist allerdings eine schwach ausgebildete Rumpf- und Rückenmuskulatur, die wiederum zu einer unphysiologischen Fehlbelastung der Bandscheiben führt. Wie kann man sich schützen? Büchin: Regelmäßige, am besten tägliche Rückenübungen wie Kräftigungs-, Dehn- und Koordinationsübungen oder Faszienbehandlung mit Faszienrollen müssen wie das Zähneputzen zum Alltag gehören – das gilt auch für Menschen, die noch keinen Bandscheibenvorfall erlitten haben. Denn nur wenn wir unsere Bandscheibensegmente regelmäßig beanspruchen, werden sie effektiv mit Nährstoffen versorgt. Was braucht ein gesunder Rücken? Büchin: Bei Bewegungsmangel werden die Knochen- und Bandstrukturen sowie die Bandscheiben der Wirbelsäule stärker belastet. Eine stabile Rumpfmuskulatur hält wiederum die Wirbelsäule aufrecht. Dafür sind die kleinen Muskeln zwischen den Wirbelsegmenten verantwortlich. Sie sorgen zudem für die Koordination und brauchen zur Stärkung ein entsprechendes Training. Ebenso ist es wichtig, ein muskuläres Ungleichgewicht zu vermeiden. || „Bei Patienten mit schwacher Muskulatur entstehen Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule eher.“ Hersteller Wir zertifizieren rückenfreundliche Produkte. Vertrauen Sie auf: Faszienbehandlung am Arbeitsplatz ErgoPhysion Online Trainingsprogramme Deutsche Arzt Management GmbH Rollatoren, Treppensteighilfen, Gehwagen TOPRO Therapiematratzen Thomashilfen Osteoporose erkrankt ist – in Deutschland die häufigsten Leiden im Alter – oder einen schmerzhaften akuten Bandscheibenvorfall erlebt, schont sich reflexmäßig. Das ist auch verständlich, denn mit solchen Handicaps kann bereits ein kurzer Spaziergang oder der Weg zum Supermarkt zur Herausforderung werden. Betroffene vermeiden jede zusätzliche unnötige Aktivität aus dem einfachen Grund, weil sie mit Schmerzen verbunden ist. Doch übertriebenes Schonen kann die Betroffenen in eine Abwärtsspirale aus Schmerzen, Bewegungsmangel und abnehmender Leistungsfähigkeit führen. Selbstständig dank Hilfsmitteln Umso wichtiger ist es, dass Patienten mobil bleiben und ihre allgemeine Kraft und Beweglichkeit trainieren – auf angemessene und rückenfreundliche Weise. Dafür gibt es die verschiedensten Hilfsmittel: von Gehhilfen wie Rollatoren oder Treppensteighilfen bis hin zu Rückentherapiegeräten, Faszienrollen und Wärmeauflagen. All das kann helfen, die Selbstständigkeit der Patienten langfristig zu erhalten bzw. nach einem Unfall wiederherzustellen. Entscheidend für den Erfolg ist das richtige Maß an Bewegung und Training: Wer es z.B. nach einem Bandscheibenvorfall übertreibt und seinen Rücken falsch belastet, gefährdet die Regeneration. Wer jedoch stärker auf seinen Körper hört, stellt meist schnell fest: Das Mögliche ist viel mehr als man ursprünglich erwartet. || In voller Länge Das ganze Interview gibt es auf unserer Webseite!

12 Freizeit Freizeit ist Bewegungszeit Die Bequemlichkeit im Alltag ist unser größter Gegner. Umso besser, wenn man einen passenden Freizeitsport zum Ausgleich gefunden hat. Damit der Rücken davon auch richtig profitiert, gibt es ein paar Dinge zu beachten.

Freizeit 13 „Mein Morgen beginnt mit zehn Klimmzügen an der Reckstange in meinem Garten”, sagt Ulrich Kuhnt, Sportpädagoge und Leiter der Rückenschule Hannover. Er weiß ganz genau, wie er sich in seiner Freizeit fit hält. Was für ihn die Klimmzüge sind, ist für den anderen eine Joggingrunde im Wald, der Radweg zur Arbeit oder die Yogastunde nach Feierabend. All diese Freizeitaktivitäten fördern die Gesundheit – und bei der richtigen Ausführung auch den Rücken. „Bereits eine halbe Stunde täglich aerobes Training, also Ausdauersport, bewirkt eine Menge”, erklärt Kuhnt. Gerade weil die meisten Menschen den Großteil ihres Alltags im Sitzen verbringen, sollten sie ihren Ausgleich so aktiv wie möglich gestalten. Ansonsten machen sich Folgen von zu langem Sitzen bemerkbar: Die Muskulatur baut ab, verliert an Stabilität – und es entstehen Rückenschmerzen. Stress kann das noch begünstigen, denn durch viel Hektik im Alltag merken viele nicht, wie verkrampft ihre Körperhaltung ist. Erst wenn Ruhe einkehrt, spüren sie die schmerzhaften Folgen zu hoher Anspannung. Freizeitsport – aber richtig! Umso wichtiger ist es, dem Rücken mit einer passenden Freizeitaktivität langfristig etwas Gutes zu tun – und dabei Spaß zu haben. „Denn nur was mir Spaß macht, führe ich auch weiter”, sagt der Sportpädagoge. Deshalb lohnt es sich, auf seinen Körper zu hören: Bin ich eher der Typ „Raus in die Natur” und gehe Inlineskaten oder joggen? Bin ich der Typ „Muckibude” oder setze ich auf Fitnesskurse? Oder nutze ich Sportgeräte in den eigenen vier Wänden? Ganz gleich, welcher Sport es ist, die Hauptsache ist: Man geht es richtig an. Denn Freizeitsport mit dem falschen Equipment kann schnell nach hinten losgehen: Drückt der Zeh beim Joggen, hat man nicht das passende Schuhwerk – und macht im Grunde mehr falsch als richtig. Beim Schuh spielt vor allem das Dämpfungssystem eine wichtige Rolle. Es kompensiert als Kernelement jedes rückengerechten Schuhs die Stoß- und Druckkräfte beim Laufen. Auch beim Fahrradfahren sollte sichergestellt sein, dass der Sattel zum Radler passt und rückenschonend ist, um Schmerzen zu vermeiden. Eine ganz neue Alternative für Menschen, die aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mehr Rad fahren können, ist der Streetstepper: Das OutdoorFitnessgerät kombiniert das Radfahren mit dem Laufen, ist sehr gelenkschonend und rückenfreundlich – und macht wirklich Spaß. Rückengerechtes Equipment? Check! „Bevor man beispielsweise mit einem Sportgerät trainiert, muss die individuelle Einstellung vorgenommen werden, um Fehlhaltungen vorzubeugen – sonst vergeht die Lust am Freizeitsport schnell wieder”, so Kuhnt. Für ein effektives Rückentraining muss man nicht das professionelle Fitnessstudio oder den Physiotherapeuten aufsuchen: Zahlreiche Sportgeräte eignen sich für zu Hause – und bieten die optimale Lösung für Rückentraining in allen Lebenslagen. Wer beispielsweise während seines abendlichen Serien-Marathons auf einem Minitrampolin „schwingt”, aktiviert dabei jede einzelne Körperzelle. Das tut Herz und Kreislauf gut, fördert das Atmungssystem und verbessert die Koordination. Die sanften Schwingungen trainieren die Rückenmuskeln, schonen dabei die Gelenke und sorgen für einen hohen Spaßfaktor. Sogar Menschen mit Bewegungseinschränkungen können das Minitrampolin nutzen. Schwingen für mehr Stabilität Oder man „schwingt” während der Tagesschau einfach mal einen Schwingstab: An den Enden des hochelastischen Sportgeräts sind zwei Gewichte befestigt, sodass sich damit Bein-, Rücken-, Schulter- und Armmuskeln besonders effektiv trainieren lassen. Dreimal in der Woche sind jeweils 10 bis 15 Minuten ausreichend, um die Koordination zu verbessern, die Rumpfmuskulatur zu stärken und die Wirbelsäule zu BUCHTIPP Rückenbuch für Faule Nie wieder auf die Matte: Das etwas andere Übungsbuch von Ulrich Kuhnt – TRIAS Verlag „Bereits eine halbe Stunde täglich aerobes Training, also Ausdauersport, bewirkt eine Menge.“ Ulrich Kuhnt, Sportpädagoge und Leiter der Rückenschule Hannover

14 Freizeit stabilisieren. Doch wie bei allen Sportgeräten gilt auch hier: Augen auf beim Produktkauf! „In erster Linie sollte man natürlich auf das Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken achten. Damit ist schon mal sichergestellt, dass die Kriterien für Ergonomie und Rückengesundheit erfüllt sind”, erklärt Kuhnt. „Außerdem ist eine gute Bedienungsanleitung sehr wichtig, genauso wie eine fachlich qualifizierte Verkaufsberatung im Vorfeld.” Los geht’s mit dem Training! Wer das passende Equipment hat, muss nur noch wissen: Wie trainiere ich damit richtig? Wenn man nicht täglich den Fitness-Coach aufsuchen will, lassen sich zahlreiche zertifizierte Online-Trainingsprogramme finden: Hier gibt es Rückentraining unter professioneller Anleitung und gleichzeitig eine ganze Bandbreite an Übungen. Dabei ist aber eins wichtig, weiß Sportpädagoge Kuhnt: „Die Mischung macht‘s! Einseitige Bewegungen sind nicht ausreichend. Es genügt beispielsweise nicht, nur die Bauchmuskeln zu trainieren oder ausschließlich die Faszienrolle zu benutzen: Wichtig ist die Vielfalt der motorischen Grundeigenschaften, bestehend aus Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination.” Sportmuffel? – Kein Problem! Fakt ist auch, dass es nicht immer das ausgiebige Kardio-Programm sein muss. Alltagsbewegungen bringen viel mehr, als man denkt. Allen voran ist hier der Klassiker zu nennen: Treppensteigen statt Aufzugfahren. „Es kommt darauf an, sich regelmäßig und dauerhaft zu bewegen, also einen bewegten Lebensstil zu führen”, sagt Kuhnt. In seinem „Rückenbuch für Faule” erklärt der Sportpädagoge, in welchen Alltagssituationen jeder seinem Rücken ganz nebenbei etwas Gutes tun kann – sei es beim Warten an der Ampel oder beim Zähneputzen. Ganz gleich, ob beim Freizeitsport oder im Alltag: Mit den richtigen Bewegungen kann man sich spielend leicht fit halten. || WISSENSWERTES Mehr Bewegung im Alltag 75-150 Minuten pro Woche sollte ein Erwachsener laut der Weltgesundheitsorganisation mit hoher Intensität trainieren – alternativ 150 - 300 Minuten pro Woche auf moderatem Level, wie etwa spazieren gehen. 2x pro Woche sollten mindestens die wichtigsten Muskelgruppen trainiert werden, denn regelmäßige körperliche Aktivität ist für einen gesunden Lebensstil unabdingbar. Das passiert, wenn wir zu lange sitzen: Nach einer Minute: Die Aktivität der unteren Gliedmaßen hört auf. Es werden nahezu keine Kalorien mehr verbrannt. Nach 20 Minuten: Unsere Bandscheiben verlieren enorm an Flüssigkeit und damit an Volumen. Das beeinträchtigt ihre Pufferfunktion, was zu Fehlhaltungen und auf Dauer zu irreparablen Schäden führen kann. Nach 60 Minuten: Blutgefäße und Lymphbahnen der Hüfte haben nur noch rund 50 Prozent ihres Volumens, da sie im Sitzen abgedrückt werden. Dadurch können Stauungen oder Schwellungen im unteren Körperbereich entstehen. Bei längerer Inaktivität werden Herz und Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt: Der Stoffwechsel fährt runter, die Gehirnfunktion sinkt, das Denken fällt schwer und wir werden müde. Hersteller Wir zertifizieren rückenfreundliche Produkte. Vertrauen Sie in der Freizeit auf: Balancekissen Airex TOGU Faszienrollen & luftgefüllte Sportgeräte TOGU Gymnastikmatten Airex Minitrampoline bellicon Rund ums Fahrrad Ergon Ergotec Streetstepper Schwingstäbe FLEXI-SPORTS Haider Bioswing Therapieröhren SLASHPIPE Vibrationsrollen Deuser Inoroll Step ins Web Weitere Infos für ein rückenfreundliches Leben und unsere zertifizierten Produkte gibt es im Web unter: www.agr-ev.de/ produkte

Gesundheit 15 In voller Länge Das ganze Interview gibt es auf unserer Webseite! Schutzfaktor: Bewegung Dr. phil. Heike Juliane Streicher weiß, dass körperlich-sportliche Aktivität bei der Genesung und Prävention vieler Krankheiten helfen kann. Im Interview gibt die Sportwissenschaftlerin Einblicke in den Bereich der Sporttherapie. Frau Dr. Streicher, was kann man sich unter Sporttherapie vorstellen? Streicher: Sporttherapie ist eine Form der Bewegungstherapie. Ihr Ansatz geht über ein simples Trainingskonzept hinaus und zielt auf eine ganzheitliche Sichtweise in Verbindung von Medizin, Rehabilitation und Sportwissenschaft. Das Vorgehen wird als mehrdimensional bezeichnet, da es zum einen funktionale, psychosoziale, zum anderen aber auch pädagogische Ziele verfolgt. Erst das Zusammenspiel dieser Dimensionen führt zu einer therapeutischen Wirkung. Ebenso dient die Sporttherapie der Verbesserung der Funktionen des muskuloskelettalen Systems, weshalb maßgeblich die motorischen Grundeigenschaften Kraft, Koordination, Ausdauer und Beweglichkeit gut dosiert angesprochen werden. Worin besteht das Kernziel? Streicher: Es werden therapeutische Maßnahmen zur gesundheitsorientierten Prävention und Rehabilitation verfolgt. Insgesamt besteht das Kernziel darin, dass der Mensch eine Motivation erreicht, lebensbegleitend Sport zu treiben oder zumindest vermehrt körperlich aktiv zu sein. Damit geht parallel eine Lebensstiländerung einher, die den Menschen Kompetenzen erreichen lässt, um eigenständig und selbstgesteuert Bewegung und Sport ausüben zu können. Gibt es einen Unterschied zwischen Sport- und Physiotherapie? Streicher: Die Trennschärfe ist sehr gering. Physiotherapeuten behandeln vordergründig in einem 1:1 Verhältnis mit den Patienten, während Sporttherapeuten Übungen und Bewegungselemente häufig auch in Gruppen anleiten. In der Physiotherapie geht es um die Mobilisierung und Stabilisierung von Gelenksystemen. Dabei werden Bewegungsübungen aus speziellen Therapieformen (z. B. Manuelle Therapie, Lymphdrainage usw.), oder Massageformen, aber auch physikalische An- wendungen (z. B. Elektrotherapie) verwendet. Die Konzentration liegt stark auf den physischen Symptomen, wohingegen die Sporttherapie Sport und Bewegung auch als Mittel zur Beeinflussung psychischer und sozialer Komponenten nutzt. Was sind die Trainingsmethoden? Streicher: Da wird sich den verschiedensten Sportarten bedient. Einige Beispiele sind: Es gibt die sogenannte Fahrradergometrie – ein Test- und Trainingsverfahren zur Beurteilung der Herz-Kreislauf-Tätigkeit, teilweise unter Überwachung von EKG und Blutdruck. Nach orthopädischen Indikationen wird meist auf ein gerätegestütztes Training (medizinische Trainingstherapie) gesetzt, das insbesondere die Kraftfähigkeiten verbessern soll. Bei der Wassertherapie nutzt man die physikalischen Eigenschaften des Wassers (u. a. Auftrieb, Gewichtsreduzierung), um die jeweiligen Gelenkfunktionen zu beeinflussen. Doch es kann auch in den Bereich der Entspannungsverfahren gehen, bei dem die Betroffenen mittels mental-, körper- oder atemzentrierter Zugänge spezielle Methoden erlernen. Immer öfter kommen auch die Outdoor Bewegungsmaßnahmen – verbunden mit einem Naturerleben zur Anwendung. || Dr. phil. Heike Juliane Streicher, Expertin für bewegungsbezogene Gesundheitsförderung an der Universität Leipzig. „Rücken- gesundheit heißt für mich: Bewegung! Meinen Alltag zu versportlichen! Das fängt bereits im Kleinen Zuhause an.“

Kreuz. Gelenke, Sehnen und Muskeln bekommen so die Nährstoffe, die sie brauchen, um intakt zu bleiben. Auch das Seelenheil spielt eine Rolle für einen ausgeglichenen Rücken: Wer ständig negativem Stress ausgesetzt ist, nimmt automatisch eine verkrampfte Haltung ein – und Nacken, Lendenbereich und Wirbelsäule reagieren mit Schmerzen. Entspannungsübungen wirken Wunder! Mission gesunder Rücken Weil das Spektrum der Ursachen so vielfältig ist, vereint die Aktion Gesunder Rücken e. V. ebenfalls Expertenwissen aus ganz unterschiedlichen Disziplinen. Der Verein arbeitet mit Betroffenen, Ärzten und Therapeuten, Herstellern, medizinischen Verbänden und Fachhändlern zusammen – immer mit dem Ziel: Menschen sollen ihr Leben rückenfreundlicher gestalten können. Eine wichtige Kooperation bildet dabei die „Allianz der Rückengesundheit”, die sich aus unterschiedlichen medizinischen Fachverbänden zusammensetzt. „Rückenschmerzen gehören in Deutschland zu den chronischen Erkrankungen, die den Betroffenen am meisten gesunde Lebensjahre rauben”, sagt Dr. Frank Schifferdecker-Hoch, Sportpädagoge und Geschäftsführer der FPZ GmbH. „Die AGR hat den Bereich der Verhältnisprävention über viele Jahrzehnte in Deutschland etabliert und sich dabei einen bedeutenden Namen gemacht. Sie ist aus dem Bereich der Verhältnisprävention nicht mehr wegzudenken.” Prävention beginnt im Alltag Das Engagement der „Allianz der Rückengesundheit” kommt auch in der industriellen Forschung an: Bei der Entwicklung und Produktion von rückenfreundlichen Alltagsgegenständen werden zunehmend Ganzheitlicher Lebensstil Wer seinen Rücken liebt, bewegt sich. Doch auch die richtige Ernährung und mentale Gesundheit wirken Wunder auf die Wirbelsäule. Die Aktion Gesunder Rücken e. V. ist der Experte in Sachen Rücken – auch dank eines breitgefächerten Netzwerks. →Rasch die Kiste Wasser hochgehoben und plötzlich sticht es im Kreuz. Jeder weiß: Ruckartige Bewegungen können gefährlich für den Rücken sein. Mindestens genauso schlecht sind monotone Belastungen, also das klassische stundenlange Sitzen am Schreibtisch. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und liebt es bequem. Beides zusammen macht dem Rücken zu schaffen, denn Einseitigkeit ist sein größter Feind. Gesund essen, weniger stressen Gesund ist dagegen, was Abwechslung bringt. Das gilt nicht nur für die Haltung, sondern auch für die Ernährung. Den wenigsten ist es bewusst, dass eine gesunde Ernährung die Wirbelsäule positiv beeinflusst. Ob der Rücken fit und schmerzfrei ist, hängt stark vom Körpergewicht ab: Wer mehr Gewicht bewegen muss, belastet seinen Rücken stärker – und riskiert dauerhafte Schäden. Ausgewogen zu essen und ausreichend zu trinken, ist deswegen eine wichtige Voraussetzung für ein gesundes 16 AGR „Für uns Ergotherapeuten ist die langjährige Kooperation eine Bereicherung.” Andreas Pfeiffer, Vorsitzender vom Deutschen Verband Ergotherapie e. V. „Rückenschmerzen gehören in Deutschland zu den chronischen Erkrankungen, die den Betroffenen am meisten gesunde Lebensjahre rauben.” Dr. Frank Schifferdecker-Hoch, Sportpädagoge und Geschäftsführer der FPZ GmbH

Rückengesund mit Herz, Hand und Verstand! Am 15. März findet alljährlich der Tag der Rückengesundheit statt. →Ob Schnupperkurse im Fitness-Studio, ein Tag der offenen Tür in der Rückenschule oder Info-Angebote beim Therapeuten – der 15. März bietet den Menschen wieder ein buntes Programm in ihrer Region: Wie jedes Jahr wird der „Tag der Rückengesundheit” als bundesweiter Aktionstag vom Bundesverband deutscher Rückenschulen e. V. und der Aktion Gesunder Rücken e. V. initiiert: „Es geht darum, die Bevölkerung zu informieren und zu aktivieren”, sagt Detlef Detjen, Geschäftsführer bei der Aktion Gesunder Rücken e. V. Ausprobieren, informieren, reinschnuppern Denn ums Mitmachen geht es an diesem Aktionstag: in Bewegung kommen, Neues ausprobieren und eigene Alltagsmuster nochmal hinterfragen. „Motivation und Anleitung zu rückenfreundlichen Aktivitäten geben am Tag der Rückengesundheit zahlreiche Experten – sich aufraffen und aktiv werden kann aber nur jeder Einzelne selbst“, so Detjen. Je früher man seinen Alltag verändert, mehr Bewegung einführt und einen ganzheitlich aktiven Lebensstil verfolgt, desto besser. Ein gesunder Rücken bedeutet Lebensqualität Durch eine gute körperliche Fitness – mit gesunder Mobilität, Ausdauer und Kraft – beugt man Rückenschmerzen so gut es geht vor. Und davon profitiert jeder in seinem Alltag: „Ein gesunder Rücken ermöglicht ein Leben voller Aktivität und trägt zu mehr Lebensfreude bei. Wer von uns möchte nicht lange schmerzfrei durchs Leben gehen?“, fragt Detjen. AGR 17 Weniger Gewicht – den Bandscheiben zuliebe Die Hälfte aller Frauen und zwei Drittel der Männer leiden unter Übergewicht – und schaden damit nicht nur ihrem Stoffwechsel, sondern auch ihrem Rücken: Die Statik der Wirbelsäule gerät durcheinander. Zudem lasten auf den Bandscheiben durch bestimmte Hebelwirkungen schon beim Stehen über 100 kg auf den Pufferelementen der Lendenwirbelsäule, beim Sitzen sind es bis zu 175 kg und beim Hochheben einer Last aus gebückter Haltung heraus über 223 kg! Bei Übergewicht liegen die Werte sogar entsprechend höher. Rückenfit durchs ganze Jahr Der 15. März ist DER Tag für Ihren Rücken. Doch auch darüber hinaus gibt es tolle Angebote, Infos und Videos sowie einen TdR-Veranstaltungskalender: wichtige ergonomische Kriterien berücksichtigt. Für die Therapie von Rückenbeschwerden ist das eine gute Nachricht – und ebenso für die Prävention: Es ist immer besser, bei intakter Wirbelsäule und Gelenken aktiv zu werden und mit dem passenden Bett, Schreibtischstuhl oder Sportgerät entsprechend vorzubeugen. Rückenfreundlichkeit erkennen Verbraucher ganz einfach am Gütesiegel, das die Aktion Gesunder Rücken an entsprechend zertifizierte Produkte vergibt. „Nicht nur mit dem Gütesiegel, sondern auch mit vielen weiteren Angeboten unterstützt die AGR. Es geht dabei immer um Lösungen für den Alltag”, sagt Andreas Pfeiffer, Vorsitzender vom Deutschen Verband Ergotherapie e. V. „Auch für uns Ergotherapeuten ist die langjährige Kooperation eine Bereicherung, weil die AGR uns beim Thema Rückengesundheit unterstützt.” 150.000 Ärzte und Therapeuten in über 35 Verbänden stehen hinter der Aktion Gesunder Rücken e. V.

18 Unterwegs Rückenfit bei jeder Tour Stundenlang in der gleichen Position verharren. Rückenfreundlich geht anders. Ganz gleich, ob im Auto, auf dem Sattel oder zu Fuß: Die Aktion Gesunder Rücken weiß, was Abhilfe schafft.

Unterwegs 19 Auf dem Lenkrad ist es zehn vor zwei. Wer im Auto sitzt, kennt diese Position der Hände noch aus der Fahrschule, denn so beherrscht man sein Fahrzeug am sichersten. Doch wie steht es um den Rest des Körpers? Wer mit vorgebeugtem Oberkörper hinter seinem Steuer klemmt, wird nach einiger Zeit über Nacken- und Kopfschmerzen klagen. Wer lässig und krumm vor dem Lenkrad abhängt, riskiert Verspannungen im Lenden- und Beckenbereich. Fakt ist: Das Sitzen im Auto wird auf Dauer unbequem. „Mediziner sagen sogar, es ist die schlimmste Form des Sitzens überhaupt”, so Detlef Detjen, Geschäftsführer der Aktion Gesunder Rücken e.V. „Das liegt vor allem daran, dass ein Autositz kaum Bewegungen und Positionswechsel zulässt. Der Fahrer verharrt auch aus Sicherheitsgründen in einer gewissen Zwangshaltung – und das auf langen Strecken über mehrere Stunden.” Das kennen Berufsfahrer ebenso wie Familien, die lange Urlaubsreisen mit dem Fahrzeug unternehmen. Wer viel fährt, sollte auf einen möglichst rückenfreundlichen Autositz Wert legen. Beim Sitzen im Auto steht die Sicherheit im Fokus. Gleichzeitig braucht es Ergonomie, denn sitzt der Fahrer dauerhaft unbequem, geht das auch auf Kosten der Sicherheit”, erklärt Detjen. „Es braucht einen gewissen Spielraum für Bewegung, damit der Fahrer entspannt und aufrecht sitzen kann.” Der Autositz passt sich dem Rücken an – nicht umgekehrt Generell empfiehlt die Aktion Gesunder Rücken: „Die Sitzposition sollte so hoch wie möglich sein. Zudem sollte bei einer wirbelsäulengerechten Rückenlehne von der Seite eine leichte S-Form erkennbar sein. Die Kopfstütze sollte mit der Oberseite des Kopfes abschließen – und die Höhe der Rückenlehne mit der Schulterhöhe”, sagt Detjen. Besonders wichtig für den oberen Beckenkamm ist die 4-Wege-Lordosenstütze (verstellbar nach oben/unten bzw. vorne/ hinten). Und wenn zwischen Kniekehle und Sitz noch zwei bis drei Finger passen, stimmt auch die Länge der Sitzfläche. „Generell haben sich Autositze im Lauf der Jahre sehr verbessert, was Ergonomie und individuelle Einstellung betrifft. Neuere Fahrzeuge sind zum Beispiel auch mit einer Memoryfunktion ausgestattet”, erläutert der Rücken-Experte. „Das bedeutet, die individuelle Position lässt sich speichern und ist auf Knopfdruck wieder einstellbar.” Sich rüsten statt einrosten Wer ein älteres Fahrzeug besitzt, für den gibt es ergonomische Nachrüstsitze. Diese lassen sich in fast alle Modelle einbauen – und lassen sich im Falle eines neuen Autos sogar mitnehmen. Ein großes Spektrum an zertifizierten Produkten findet sich dazu auf der Webseite der Aktion Gesunder Rücken. Positiv bewertet Detjen zudem Aktivierungssysteme wie zum Beispiel Massagematten: „Nachträglich befestigt, helfen diese mit Luftkammern ausgestatteten Matten, Verspannungen und Schmerzen zu vermeiden, weil sie die Durchblutung von Muskeln und Bindegewebe fördern”, erklärt er. Dennoch sollten Autofahrer auch Bewegungspausen einlegen: „Sich die Beine vertreten, den Körper lockern oder ein paar gymnastische Übungen auf dem Rastplatz machen der ganzen Familie Spaß und sind Balsam für den Rücken”, sagt Detjen. Schmerzfrei radeln Wer dagegen mit dem Rad unterwegs ist, muss sich über Kreislauf und Durchblutung keine Gedanken machen. Aber auch hier lauern Risiken für Rückenprobleme. Wer längere Strecken radelt, eine angeschlagene Wirbelsäule hat und auf einem schlecht gefederten Sattel hockt, den schmerzt früher oder später der Rücken. „Das Problem verschärft sich, wenn das Fahrrad nicht zum Fahrer passt. Die ergonomische Einstellung spielt eine große Rolle”, sagt Detjen. „Ein guter Fahrradhändler analysiert bestmöglich, was sein Kunde braucht. Das Modell sollte individuell angepasst sein – also Sattel, Lenker und Pedale, die das sogenannte Ergonomische Dreieck bilden. Ansonsten kann eine Fitting Box helfen. Diese enthält Schablonen, Das Sitzen im Auto ist für unseren Rücken die schlimmste Form des Sitzens – vor allem auf Langstrecken. Deshalb kommt es auf das richtige Interieur an.

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