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69 AGR aktuell 2022/67 | Aktion Gesunder Rücken e. V. Naturheilkunde – Rückengesundheit Sowohl die Gesundheitsdienstleister als auch die Patienten suchen folglich nach Möglichkeiten, um den häufig über einen langen Zeitraum anhaltenden Beeinträchtigungen entgegenzutreten. Viele Patienten interessieren sich dabei auch für über die Schulmedizin hinausgehende, zum Beispiel naturheilkundliche Angebote (Dubois et al. 2017). Naturheilverfahren Im deutschsprachigen Raum werden Naturheilverfahren von seriösen Anbietern im Rahmen der Komplementärmedizin angeboten. Komplementärmedizin (KM) ersetzt keine schulmedizinischen Verfahren, sondern ergänzt sie. Sie soll Synergieeffekte bewirken. Immer häufiger spricht man in diesem Zusammenhang auch von der sogenannten Integrativen Medizin: Die Naturheil- und anderen Therapieverfahren werden in die konventionelle Therapie eingebunden und mit ihr kombiniert. Das setzt in den meisten Fällen eine wissenschaftliche Fundierung dieser Verfahren – oder wenigstens begründete Hinweise auf eine Wirksamkeit bei gleichzeitiger Unbedenklichkeit – voraus. Was umfasst nun die Komplementärmedizin? In Deutschland bildet nach wie vor das Gesundheitskonzept von Sebastian Kneipp (Baumgarten u. Kneipp 2015) die Grundlage Dr. Petra Klose, Dr. Marc Werner I Evang. Kliniken Essen-Mitte der Komplementärmedizin, dessen fünf Therapiesäulen ein tragfähiges Ganzes, den gesunden Körper, bilden: Bewegung – Ernährung – Heilkräuter – Wasser – Balance/Innere Ordnung. Zudem umfasst eine sechste Säule noch weitere Behandlungsmethoden, zum Beispiel anderer Medizinsysteme. Die folgenden naturheilkundlichen Therapieverfahren sind nur für die Therapie von unspezifischen Rückenschmerzen empfohlen. Liegen spezifische Rückenprobleme vor, sollten die Ursachen hierfür zunächst von einer Ärztin oder einem Arzt abgeklärt und anschließend eine individuelle Therapie verordnet werden. Säule 1 – Bewegung Neben der eindeutigen Aufforderung, körperlich aktiv zu sein und Sport zu treiben, haben Rücken- und Nackenschmerzen liegen bezüglich ihrer Krankheitslast seit vielen Jahren weltweit an erster Stelle. Der Großteil der Beschwerden verschwindet zum Glück nach circa sechs Wochen wieder, aber circa 15 Prozent der Betroffenen entwickeln einen chronischen Rückenschmerz, wobei der Anteil im Alter signifikant zunimmt (Robert Koch-Institut 2021).

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