AGR aktuell Ausgabe 70

Berichte aus den Verbänden 40 AGR aktuell 2023/70 | Aktion Gesunder Rücken e. V. >> Menschen mit Behinderung: Ergotherapie steht für Inklusion Mit Empathie und Know-how ein konstruktives Miteinander erzielen Nach Informationen des Deutschen Verbandes Ergotherapie e. V. Ergotherapeuten sind Menschen mit Behinderung auf besondere Weise verbunden, hängt doch die Geburtsstunde der Ergotherapie in Deutschland mit diesem Arbeitsauftrag zusammen: Befähigung und Inklusion Kriegs- versehrter. Seither profitieren Menschen mit unterschiedlichster Behinderung – wie auch ihr Umfeld – vom zügigen und konsequenten Ausbau dieses Berufsbilds. Ergotherapie ist gerade für Eltern von Kindern mit angeborenen Behinderungen, wie beispielsweise Trisomie 21, Zerebralparese, fetale Alkoholspektrumstörung (FASD), und vielen weiteren Erkrankungen und Störungen eine maßgebliche Hilfe. Dabei geht es an erster Stelle darum, den betroffenen Kindern zu größtmöglicher Eigenständigkeit zu verhelfen und sie so zu befähigen, dass sie ihr Potenzial bestmöglich ausschöpfen können – geistig und körperlich. Ergotherapeuten versetzen ihre kleinen Patienten in die Lage, in jeder Problemsituation selbst eine jeweils geeignete Lösung zu finden. Hierfür entwickeln sie gemeinsam mit diesen Kindern Kompensationsmöglichkeiten und Bewältigungsstrategien, durch die sie grundsätzlich und erst recht in kritischen Momenten mit den Anforderungen im Alltag zurechtkommen. Außerdem lernen So unterschiedlich Behinderungen und ihre Auswirkungen auf den Einzelnen sind: Eins haben alle Menschen mit Behinderung gemeinsam – sie möchten einen erfüllten Alltag haben, selbstbestimmt leben und dazugehören. „Das Erreichen dieser und weiterer Ziele ermöglichen Ergotherapeuten durch Empowerment und Befähigung zur Teilhabe“, fasst Andreas Pfeiffer, Ergotherapeut und Vorstandsvorsitzender des DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e. V.), zentrale Elemente von Ergotherapie zusammen. Die Interventionsmöglichkeiten von Ergotherapeuten für Menschen mit Behinderung sind vielfältig und finden manchmal schon von Kindesbeinen an statt. Kinder mit Behinderung – und oft auch ihre Eltern – in der Ergotherapie Regeln und dass es Grenzen im Umgang miteinander gibt. So gelingt es ihnen, mit den Menschen, mit denen sie zusammenleben oder die sie in ihrem Alltag begleiten, angemessen umzugehen. Für alle Kinder, mit und ohne Behinderung, ein förderliches Umfeld schaffen Das Leben von Kindern mit einer Behinderung wird umso leichter, je besser ihr soziales Umfeld zum Thema Behinderung informiert und geschult ist. Daher gehört Edukation zur ergotherapeutischen Intervention: Ergotherapeuten klären die Eltern, weitere Familienangehörige, pädagogisches Personal und andere Kinder aus dem Lebenskreis der betroffenen Kinder über die Erkrankung und deren Folgen auf. Das ist unter anderem bei Autismus-Spektrum-Störung und weiteren komplexen Behinderungen ausschlaggebend, um mit dem Verhalten betroffener Kinder richtig umgehen zu können. Und ebenso, um das eigene Verhalten so zu steuern, dass ein verständnisvolles, zielgerichtetes und konstruktives Miteinander und Inklusion entstehen. Inklusion bedeutet auch, alle Kinder, also Kinder mit und ohne Behinderung, ab einem möglichst frühen Zeitpunkt zusammen aufwachsen zu lassen. Haben Kinder bereits in der Kita oder der Regelschule Kinder mit einer Behinderung kennengelernt, kommen viel weniger Berührungsängste auf, der Umgang miteinander wird zu etwas Selbstverständlichem. Eher scheint manchmal die fehlende Akzeptanz einiger Eltern eine Hürde zu sein. Sie haben vielleicht veraltete Vorstellungen oder andere Vorbehalte. Aufklärung im Vorfeld bewirkt erwiesenermaßen mehr Verständnis und Akzeptanz. Ergotherapeuten bringen über ihr ergotherapeutisches Wissen hinaus Kenntnisse aus Medizin, Sozialwissenschaften, Pädagogik, Psychologie und Soziologie mit. Sind sie Teil des Schulteams, kann die Schulleitung einerseits die Lehrer aus der Schusslinie nehmen, andererseits mit der Fachkompetenz dieser Berufsgruppe bei den gesundheitlichen Aspekten punkten. „Ein weiterer, positiver Nebeneffekt“, so Pfeiffer „ist, dass ErgotheraMenschen mit Behinderung wollen das, was alle wollen: einen erfüllten Alltag, selbstbestimmt leben und dazugehören. Ihnen das zu ermöglichen, ist eine der Aufgaben von Ergotherapeuten – ebenso wie das Beseitigen von Hürden, manchmal auch die im Kopf einiger Menschen.

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