Slide 2
TAG DER RÜCKENGESUNDHEIT
15. MÄRZ 2025

Der 24. Tag der Rückengesundheit schafft Orientierung. Er vermittelt der Öffentlichkeit, wie sich Nackenbeschwerden bewältigen lassen. Wissenschaftlich fundiert beraten Expertinnen und Experten dazu.

Dein Kompass zur Rückengesundheit

Erfahren Sie hier alles zum diesjährigen Motto. Ulrich Kuhnt, Vorsitzender des Direktoriums des Bundesverbandes deutscher Rückenschulen, gibt einen ausführlichen Einblick.

Am 15. März 2024 findet wieder der bundesweite Tag der Rückengesundheit statt. Veranstalter sind der Bundesverband deutscher Rückenschulen (BdR e. V.) und die Aktion Gesunder Rücken (AGR e. V.). An diesem Tag soll die Bevölkerung über aktuelle Erkenntnisse rund um die Rückenschmerzprävention informiert werden. Das Motto lautet: „Dein Kompass zur Rückengesundheit“. Erfreulicherweise gibt es in unserer Gesellschaft sehr viele Gesundheitsangebote, Produkte oder Hilfsmittel, die Rückenschmerzen verhindern oder lindern sollen. In diesem Dschungel der Angebote ist die Orientierung für den Einzelnen ziemlich kompliziert.

Grundsätzlich ist es wichtig, akute und chronische Rückenschmerzen zu unterscheiden. Der akute Schmerz hat eine wichtige Warn- und Schutzfunktion. Er will uns anzeigen, dass wir uns verletzt haben, oder mit unserem Rücken nicht sorgsam genug umgegangen sind. Bei rückenfreundlichen Verhaltensweisen und einer guten Balance von Be- und Entlastung verschwindet der akute Schmerz meist wieder nach einigen Tagen oder spätestens nach Wochen. Als „chronisch“ bezeichnet man Schmerzen, wenn sie monate- oder jahrelang andauern. Während der akute Rückenschmerz für uns ein Alarmsignal ist, besitzt der chronische Rückenschmerz diese Schutz- und Warnfunktion nicht mehr. Der chronische Schmerz kann im Gehirn zu einem Schmerzgedächtnis führen und sich verselbstständigen. Das bedeutet, der Schmerz existiert sehr oft nur noch im Gehirn, wie ein Phantomschmerz.

Der chronische Rückenschmerz stellt das größere Gesundheitsproblem dar. Mit den bisherigen Behandlungsansätzen konnte dieses Problem nicht zufriedenstellend gelöst werden. Die Experten sind sich darüber einig, dass es für den chronischen Rückenschmerz keine einfache allgemeingültige Therapieform gibt. Den besten Erfolg verspricht daher eine enge Zusammenarbeit von Fachärzten und Bewegungsfachkräften unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse eines jeden Einzelnen. Das heißt, die jeweilige Herangehensweise muss passgenau auf die betroffene Person zugeschnitten sein. Aktuelle internationale Versorgungsleitlinien empfehlen die Reduktion der medikamentösen und chirurgischen Behandlungen. Im Vordergrund sollen das körperliche Training und die Vermittlung von Fakten zur Rückengesundheit stehen. Und genau an diese Forderung knüpft das Motto zum Tag der Rückengesundheit an.

Die Veranstalter möchten jeden interessierten Bürger dabei unterstützen, den eigenen Weg zur Rückengesundheit zu finden. Für den Kompass wurden zehn Empfehlungen zur Erreichung des Ziels „Rückengesundheit“ aufgestellt, die alle wissenschaftlich untermauert sind:

1. GEFÜHL: VERTRAUE DEINEM INNEREN KOMPASS

  • Spüre in deinen Körper hinein. Welche Haltung oder welcher Haltungswechsel tut dir gut?
  • Wie reagiert dein Rücken auf Kraft-, Dehn- oder Ausdauerübungen?
  • Jede Person benötigt eine individuelle Auswahl und Dosierung von körperlicher Bewegung und Maßnahmen zur Regeneration. Entscheide du, wieviel Belastung und Schonung dein Rücken benötigt.

2. AKTIVITÄT: BAUE BEWEGUNG IN DEINEN ALLTAG EIN

  • Dein Bewegungssystem mit deinen 650 Muskeln, dem Fasziennetzwerk und über 200 Knochen, benötigt regelmäßige Bewegung.
  • Besonders wertvoll sind die alltäglichen, körperlichen Aktivitäten wie Treppensteigen, Spazierengehen, Radfahren oder aktive Minipausen während der Arbeit.
  • Nutze auch die vielen kleinen Bewegungsoasen im Alltag bei der Gartenarbeit und beim Spielen mit Kindern.

3. BALANCE: BRINGE KOPF UND BECKEN INS GLEICHGEWICHT

  • Die Beckenstellung bestimmt die Haltung der Wirbelsäule.
  • Bleibt dein Becken im dynamischen Gleichgewicht, so aktivierst du gleichzeitig alle Muskeln, Gelenke und Faszien im Rücken.
  • Hebe dein Brustbein stolz an, ziehe deinen Hinterkopf am gedachten „Goldenen Faden“ nach oben. Es entsteht ein „kleines Doppelkinn“.
  • Die aufrechte Haltung fördert sogar deine Laune und Stimmung.

4. KRAFT: STÄRKE TÄGLICH DEINE RUMPFMUSKELN

  • Bauch-, Rücken- und Beckenbodenmuskeln sorgen für die Stabilität deiner Wirbelsäule.
  • Diese Stabilität ist die Voraussetzung für koordinierte Bewegungsabläufe.
  • Besonders wichtig sind die tiefliegenden Rückenmuskeln.
  • Das Training dieser Muskeln findet in wackeligen Ausgangsstellungen, wie z. B. dem Stand auf instabilen Unterlagen oder auf einem Bein statt.
  • Kleine Sportgeräte wie Gymnastikmatte, flexible Bänder, Kurzhanteln, Sitzball oder Turnstab können deine ständigen Begleiter sein.

5. ZUVERSICHT: BLEIB AUCH BEI RÜCKENSCHMERZEN AKTIV

  • Rückenbeschwerden werden weniger durch eine behandlungsdürftige Erkrankung ausgelöst.
  • Meistens verschwinden sie innerhalb von sechs Wochen von allein.
  • Sanfte körperliche Aktivitäten, wie Spazierengehen oder Radfahren helfen bei der Linderung von Beschwerden.
  • Bleibe im Kopf gelassen und zuversichtlich.

6. ENTSPANNUNG: FÖRDERE DEINE PSYCHISCHE AUSGEGLICHENHEIT

  • Zu viel Stress kann deine Rücken-, Schultern- und Nackenmuskeln verspannen.
  • Darüber hinaus verstärkt lang andauernder Stress die Schmerzwahrnehmung im Gehirn und verringert deine Freude an körperlichen Aktivitäten.
  • Progressive Muskelrelaxation (PMR), Autogenes Training, Yoga oder Meditation sind bewährte Entspannungsmethoden.
  • Finde heraus, welches Verfahren dich am besten entspannt. Ein achtsamer Lebensstil mit Entspannung und Gelassenheit ist für deine Rückengesundheit wichtig.

7. LEBENSFREUDE: PFLEGE DEINE SOZIALEN BEZIEHUNGEN

  • Positive soziale Beziehungen fördern die Lebensfreude.
  • Lebensfrohe Personen haben weniger negativen Stress, sind körperlich aktiver und haben auch seltener Rückenschmerzen.
  • Personen mit sozialem Rückhalt genesen nach Erkrankungen schneller als Personen mit geringer sozialer Unterstützung.
  • Wertschätzung und Empathie stärken die Psyche und den Körper.

8. ERGONOMIE: GESTALTE DEIN UMFELD RÜCKENFREUNDLICH

  • Dynamische, aufrechte und entlastende Körperhaltungen können durch den Gebrauch ergonomischer Bürostühle, Autositze oder Sitzmöbel leichter eingenommen werden.
  • Höhenverstellbare Arbeitstische und Stehhilfen vermeiden lange Sitzphasen.
  • Hebe- und Tragehilfen können vor allem in der Arbeitswelt den Rücken entlasten.
  • Besonders wertvoll sind Produkte, die die Bewegung im Sinne der Ergodynamik fördern.

9. STOFFWECHSEL: UNTERSTÜTZE DEINEN KÖRPER DURCH BEWUSSTE ERNÄHRUNG

  • Deine Ernährung hat einen großen Einfluss auf die Funktion aller Organe, auch auf deine Muskeln, Gelenke und Faszien.
  • Dein Körpergewicht kannst du über die Ernährung gut regulieren.
  • Neben Flüssigkeit, benötigt unser Bewegungssystem Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße, Mineralien, Vitamine und Ballaststoffe.
  • Gute Ernährung fördert ebenso die Darm- und Gehirngesundheit.
  • Davon profitiert auch deine Rückengesundheit.

10. SCHLAF: NUTZE DIE NACHT ALS ZEIT DER REGENERATION

  • Ein gesunder Schlaf reduziert psychischen und körperlichen Stress, verringert die Schmerzwahrnehmung und steigert die Freude an körperlichen Aktivitäten.
  • Ausreichender, erholsamer Schlaf ist notwendig für die Regeneration aller Körperfunktionen.
  • Im Schlaf finden Reparaturprozesse statt und das Immunsystem wird gestärkt.
  • Somit ist gesunder Schlaf die Basis für einen gesunden Rücken.

Herzliche Grüße von

Unterschrift Ulrich Kuhnt