AGR aktuell Ausgabe 70

Medien & Veranstaltungen 60 AGR aktuell 2023/70 | Aktion Gesunder Rücken e. V. >> Wie der Körper durch Neurocoaching den Schmerz vergisst Selbstheilungskräfte aktivieren durch positive Gedanken Cornelia M. Kopelsky I Service für bewegende Publikationen Neurocoaching als Schmerztherapie ist ein relativ neues Konzept, mit dessen Hilfe eine bessere Kontrolle der Schmerzwahrnehmung erreicht werden kann. Es basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen neurofunktionaler Interaktionen von Gehirn, Körper und Schmerz und nutzt bewährte Mentaltechniken, um das Gehirn zu neuen „schmerzfreien“ Gedankenabspeicherungen anzuregen. Auch die Sportwissenschaft bedient sich diesen Denk- und Lernweisen des Gehirns, um Bewegungsplanung und -steuerung zu optimieren. Im Spitzensport verspricht man sich durch „Brain based Movement“ (auch „Neuroathletik“ genannt) weniger Verletzungen und Schmerzen und damit Leistungssteigerung. Denn Bewegung und akute wie chronische Schmerzen geschehen im Gehirn. Akute Schmerzen sind überlebenswichtige Warnsignale und weisen auf eine Störung oder Verletzung von Körpergewebe hin. Zum Schutz des Körpers fordert das Gehirn zum Handeln auf, weitere Schäden zu verhindern und heilende Maßnahmen einzuleiten. Die Zuversicht auf Schadensbehebung fördert die Heilung und Schmerzfreiheit. Bleiben die Schmerzen jedoch länger als drei Monate bestehen, können sie losgelöst von der Ursache chronifizieren und zu einer eigenständigen Krankheit werden. Bei Nina Olsson chronifizierten sich Rückenschmerzen und bestimmten lange Zeit ihr Leben. Ihre Leidsituation schien ausweglos, bis sie die Initiative ergriff, sich selbst zu helfen. Sie besann sich auf ihre Kompetenzen als NeuroCoach, mit denen sie unter Anwendung von Methoden zum Stressabbau und zur Förderung des Selbstmanagements vielen Menschen in schwierigen Lebenslagen zur Seite stand. Aus diesen Erfahrungen konzipierte sie eine Selbsthilfe, mit der es ihr gelang, Schritt für Schritt schmerzfrei zu werden. Ihren Weg über „Sieben Brücken“ beschreibt sie nun zusammen mit ihrem Sohn Michael Weber, der als praktizierender Physiotherapeut und Osteopath seine Erfahrungen mit Schmerzpatienten einfließen lässt. Der gemeinsame Ratgeber soll vielen anderen Betroffenen Hilfe zur Selbsthilfe sein. Das erste von insgesamt neun Kapiteln führt in die Schmerzphysiologie und -pathogenese ein. Das Wissen um die Entstehung von chronischem Schmerz mit seinen weitreichenden biochemischen und stressauslösenden Folgen für Körper, Geist und Seele ist voraussetzend, um die Krankheit zu verstehen und mit ihr selbstkontrollierend umgehen zu lernen. Damit wächst die Bereitschaft, die nächsten Kapitel als Lernwege zu gehen. Die „Sieben Brücken“ stehen sinnbildlich für prozesshaftes Lernen, das seine Zeit braucht und wobei erlaubt ist, über die eine oder andere Brücke ein zweites Mal zu gehen, bis das Gehirn sozusagen seine Lektion gelernt hat. Jede Lektion weist den gleichen Aufbau auf: Sich auf ein „Brücken-Thema“ einlassen und sich bewusst werden, welche Gedanken Schmerzen antreiben, welche sie vertreiben; dann eine Strategie entwickeln, wie sich bewusstes Denken nutzen lässt, negative Gedanken durch positive Gedanken zu ersetzen, um Selbstheilungskräfte zu mobilisieren. Danach folgt das Üben neuer Denkweisen, damit das Gehirn durch viele Wiederholungen lernt, neue schmerzlindernde und -befreiende Informationen zu verknüpfen. Jedes Thema, jede Strategie und jede Übungsaufgabe sind mit eigenartigen Namen humorvoll umschrieben. Das ist von Nina Olsson didaktisch so gewollt. Das Gehirn soll neugierig und achtsam werden und sich zum Beispiel durch Gähnen und Strecken Nina Olsson, Michael Weber: Neurocoaching – Wie der Körper den Schmerz vergisst 116 Seiten, 22 Abbildungen TRIAS, Stuttgart 2023 ISBN: 978-3-432-11618-1 Preis: 16,99 € (D) AGR-Medientipp

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