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5 URSACHEN UND KONZEPTE Die Gründe für Rückenbeschwerden sind vielfältig. Das größte Problem ist der Bewegungsmangel. 10% 30% 20% 40% Rückengerechte Alltagsprodukte können dabei helfen, Rückenschmerzen zu vermeiden keine Meinung stimme eher nicht zu stimme eher zu stimme über- haupt nicht zu stimme voll- kommen zu teils-teils Foto: © chris_b_paris / Fotolia am Arbeitsplatz, aber auch zu Hause: durch unergonomische Sitzmöbel, durchgelegene Betten, unzureichend einstellbare Autositze sowie ungeeignetes Schuhwerk. Ein wei- teres Problem sind die zunehmenden psy- chischen Belastungen. Denn wie wir heute wissen, verursachen Stress, Ängste oder De- pressionen körperliche Beschwerden – vor allem Rückenschmerzen. Das alles müsste nicht sein, denn es stehen heute effektive Präventionsmöglichkeiten zur Verfügung. Ideal ist ein ganzheitliches Konzept, bei dem die Muskeln gekräftigt und gedehnt, Fehlbelastungen vermieden, der Alltag rückenfreundlich gestaltet sowie Stress und psychische Belastungen redu- ziert werden. Wichtig: Stets in Bewegung bleiben Auch wenn man sich am liebsten schonen möchte, heißt die Devise bei Rückenschmer- zen: Immer in Bewegung bleiben, denn ein inaktiver Rücken verliert seine Stabilität, sei- ne Festigkeit und seine Beweglichkeit. Hinzu kommt, dass Bewegungsmangel zu Über- gewicht, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf- Erkrankungen führen kann. Genügend Grün- de also, um aktiv zu bleiben oder wieder zu werden. Ideal ist eine Kombination aus Ausdauer-, Kraft- und Koordinationstraining. Hinzukom- men sollten kleine Bewegungseinheiten im Alltag – also Treppen laufen statt Fahrstuhl fahren, kürzere Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen, den Bus oder die U-Bahn eine Station früher verlassen. Gut sind auch einfache Entspannungsübungen oder ein we- nig Gymnastik am Arbeitsplatz - siehe auch www.agr-ev.de/uebungen Rückengerechtes Umfeld Ein weiterer Baustein in Sachen Prävention und Therapie von Kreuzschmerzen ist die rückengerechte Verhältnisprävention – also die Schaffung eines rückenfreundlichen Um- feldes. Rückenfreundlich bedeutet, dass sich Alltagsprodukte wie Stühle, Polstermöbel, Büroarbeitsplätze, aber auch Fahrräder, Auto- sitze und Bettsysteme individuell einstellen und an die körperlichen Voraussetzungen des Benutzers anpassen lassen. Das wünscht sich auch ein Großteil der Befragten des großen AGR-Rückenreports: Rund 73 Prozent sind der Meinung, dass rückengerechte Alltagspro- dukte dabei helfen können, Rückenschmerzen zu vermeiden. Nachweislich können dadurch Verspannungen, Muskelverhärtungen und Abnutzungserscheinungen der Bandscheiben verhindert werden. Schon Kinder leiden Besonders erschreckend ist, dass immer mehr Kinder und Jugendliche Rückenprobleme ha- ben. Die Gründe: Sie treiben immer weniger Sport, dafür sitzen sie durchschnittlich neun Stunden täglich. Wachstums- und Entwick- lungsprozesse sind noch nicht abgeschlos- sen und ungeeignete Schulmöbel können zu Rückenschmerzen und Verspannungen führen. Nach Angaben der Bundesarbeitsge- meinschaft für Haltungs- und Bewegungsför- derung e. V. in Wiesbaden leiden 48 Prozent aller 11- bis 14-Jährigen unter Haltungsstö- rungen, 44 Prozent aller Viertklässler klagen gelegentlich und 8 Prozent von ihnen sogar ständig über Rückenschmerzen. Um Rücken- problemen bei Kindern vorzubeugen und zu begegnen, sollte sowohl aktive Bewegung in den Tagesablauf integriert als auch Wert auf ein rückenfreundliches Umfeld für Kinder gelegt werden (mehr dazu auf der Seite 44 – „Aktion Gesunder Kinderrücken“). Starke Muskeln sind die beste Medizin Der beste Schutz vor Rückenschmerzen sind starke Muskeln. Vor allem die tiefliegenden Rückenmuskeln verleihen der Wirbelsäule ihre Stabilität. Ärzte bezeichnen diese tiefliegenden Kraftpakete als autochthone Muskulatur. Sie balanciert unseren Körper aus, ohne dass wir es merken: Während ein Muskelstrang zieht, gibt sein Gegenspieler haltend nach – und umge- kehrt. Mit herkömmlichem Krafttraining lassen sie sich leider nicht trainieren, weshalb auch Bodybuilder unter Rückenschmerzen leiden können. Was diese Muskeln aber mögen, sind kleine Drehbewegungen und Vibrationen sowie Koordinations- und Balanceübungen. Die Sport- gerätehersteller haben darauf reagiert und bieten Produkte an, die speziell die tiefliegende Muskulatur trainieren. Neben den kleinen, tiefliegenden Muskeln gibt es noch eine weitere Muskelgruppe, die entscheidenden Einfluss auf die Rückenge- sundheit hat: die Bauchmuskeln. Sie beste- hen aus zwei Gruppen: der geraden und der schräg verlaufenden Muskulatur. Die geraden Muskeln helfen dem Rumpf sich zu beugen. Die schrägen Muskeln wirken direkt auf die Wirbelsäule ein und stabilisieren sie. Damit sie diese Aufgabe erfüllen können, sollten sie ebenfalls intensiv trainiert werden.

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