Fernlehrgang Leseprobe

184 AGR Fernlehrgang | Von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention | Auflage 9, 2024 temporäre Arbeit aus dem Home Office (Synonym hierzu mobiles Arbeiten) ist dabei eine besonders gerne genutzte Option, denn sie bietet nicht nur den Komfort der eigenen vier Wände, sondern erlaubt auch größtmögliche Flexibilität (räumlich, zeitlich) und damit auch bei der Koordination von Beruflichem und Privatem. Gerade die Corona-Pandemie hat schlagartig klargemacht, dass gut strukturierte und mit der Unternehmensführung und den Kollegen gut koordiniertes mobiles Arbeiten funktionieren kann. Gut koordiniert involviert auch, die aus sozialer Perspektive erforderlichen Teamgespräche sowie kollaborativen Arbeitsprozesse („Agile Working“) auf physischer Ebene im Büro. Bei allen Forderungen nach flexiblen Arbeitskonzepten darf eines nicht in den Hintergrund treten. Menschen, die während der Arbeit sitzen, stehen, unterschiedliche Räume und verschiedene Technologien nutzen, benötigen eine multifunktionale, den Arbeitsprozessen und dem Arbeitsbedarf anpassbare, ergonomisch-mobiliare Ausstattung. Hierzu gehören unter anderem: » Aktiv-Bürostühle sowie Aktivsitzmöbel mit mehrdimensional sich bewegender Sitzfläche, zur Unterstützung intuitiver und bedarfs- gerechter Sitzverhaltensweisen, » Konferenzstühle mit flexibler Sitzfläche, » Sitz-Steh-Tische bei Einzelarbeitsplätzen mit Stehhilfen (Matten oder Balance Bord), » Feste Stehtischhöhen für „Agile Working“ mit agilen vertikalen Projektionsflächen bzw. Beschriftungsflächen. Stehtische auch in offenen informellen Bereichen. Dazu Sitz-Stehhilfen, Hochstühle mit mehrdimensional beweglicher Sitzfläche und Fußring auch zum Stitzen. Diese mobiliaren Elemente lassen sich bedarfsgerecht für unterschiedliche Work-Prozesse kombinieren. » Lounge Möbel mit akustischer Dämmung als Orte für Rückzug, zur Entspannung oder für geschützte Privatgespräche. 10. Schwerpunktthema: Ergonomie im Büro 10.1 Wandel der Büroarbeit Für den Erfolg eines Unternehmens oder einer Behörde werden in Zukunft das Wohlbefinden am Arbeitsplatz und die geistige Fitness der Beschäftigten ebenso wichtig sein, wie deren körperliche und psychische Gesundheit. Die Veränderung durch den Trend „New Work“ (Neues Arbeiten) ist diesbezüglich in aller Munde. Für viele ist der Begriff „New Work“ ein Synonym für entspanntes Arbeiten in flachen Hierarchien geworden. Allein das wäre aber zu oberflächlich für eine neue Kultur des Arbeitens. Komplexer wird es, wenn man die in „New Work“ verankerten Grundeigenschaften wie selbstorganisiertes und sinnstiftendes Arbeiten bei partizipativer Führung, individuelle Entfaltung der Mitarbeiter, kollaborative Arbeitsprozesse auf Augenhöhe und einer der Arbeitskultur angepasste Unternehmenskultur im Fokus stehen. Das Individuum steht bei „New Work“ auf jeden Fall im Vordergrund. Unsere Arbeitswelt unterliegt folglich einem grundlegenden Wandel, alte Strukturen werden aufgebrochen. Die eben skizzierten Werte von „New Work“ sind die Voraussetzung für individuelles Wohlbefinden und spielen eine immer wichtigere Rolle. Im Folgenden werden wichtige Aspekte für ein Arbeiten unter dem Aspekt Wohlbefinden herausgestellt. Flexibles Arbeiten braucht einen Kulturwandel Arbeit wird immer komplexer, flexibler (räumlich, zeitlich) und teamorientierter („Agile Working“). Digitalisierung und technologische Entwicklungen haben unsere (Arbeits-)Welt komplett verändert. In unserer heutigen Wissensgesellschaft sind unflexible Strukturen, rigide Top-Down-Strukturen und klassische Nineto-Five-Jobs überholte Konzepte. Allen voran steht der Wunsch nach einer flexiblen und sinnstiftenden Arbeitskultur (Stepstone 2011, Fraunhofer Institut). Das wesentliche Merkmal dieses Arbeitsmodells ist, dass Arbeitnehmer nicht permanent an das Firmenbüro gebunden sind und die starren Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit zunehmend verschwinden. Die

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