Fernlehrgang Leseprobe

34 AGR Fernlehrgang | Von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention | Auflage 9, 2024 Lösungen bei psychischen Belastungen Erreichen wir bei der ergonomischen hardwarebezogenen Beratung zur Gestaltung des Arbeitsplatzes direkten Erfolg, so ist solch ein unmittelbarer Effekt bei fast allen organisatorischen, kommunikativen und sozialen Fragestellungen ausgeschlossen. Das macht es jedoch nur scheinbar schwierig, hier Lösungen zu finden. Seien Sie versichert: Lösungen für psychische Belastungen stecken immer im System selbst. Sie kosten selten viel Geld. Vielmehr geht es um Regeln der Zusammenarbeit, um den richtigen Ton, um bessere Prozessplanung. Oftmals bedarf es einer neuen Vereinbarung unter den Kollegen, beispielsweise für eine stille Stunde, in der man nicht gestört wird. Oder an das Verwenden von Headsets, die zu leiserem und disziplinierterem Sprechen veranlassen – ideal für Gruppenbüros. Bei dauerhaft stressigen Zuständen oder Zeitdruck, der scheinbar billigend in Kauf genommen wird, stecken die Lösungen im Gesamtsystem. Da durch Zeitdruck auch mehr Fehler entstehen als ohne, haben alle etwas davon, zu schauen, an welcher Stelle sich Zeitdiebe eingeschlichen haben, die gemeinsam besprochen und behoben werden können. Dies kann sich auf eine optimalere Schichtplanung beziehen, auf das Respektieren von Frühaufstehern und Spät-ins-Bettgehern oder auf familiäre und verkehrstechnische Situa- tionen. Risiken & Nebenwirkungen in der Beratung Ob Sie sich im Themenfeld psychische Belastungen intensiv einbringen, sich gemeinsam mit einem Im ganzheitlichen Beraten für gesunde Arbeit dürfen Sie durchaus Fragen nach organisatorischen, kommunikativen oder sozialen Kriterien stellen. So, wie sie beispielsweise im Beobachtungsinterview des »Screening Gesundes Arbeiten« auch abgefragt werden. Um Ihnen einen leichten Zugang zu den Aspekten psychischer Belastungen zu ermöglichen, dient eine Art »Steckbrief« als nützliche Moderationshilfe. Hiermit können Sie zumindest schlagwortartig auch Stressoren abfragen, die nicht unmittelbar sichtbar sind. Verdichtet sich die Wahrnehmung, dass im Bereich Organisation, Kommunikation und soziale Beziehungen Handlungsbedarf besteht, empfiehlt es sich – beispielsweise mit der Methode »Screening Gesundes Arbeiten« – detaillierter nachzufassen. Lautet der Auftrag »Überprüfen und beraten Sie, dass meine Leute rückenfreundlich sitzen, stehen und sich bewegen können«, ist ein einfacher Steckbrief eine effiziente Methode, dem Auftraggeber einen ersten Eindruck mitzuteilen. Ziel des Steckbriefs ist auch, Ihre Arbeit vor Ort zu dokumentieren. Ihr Auftraggeber möchte wissen, was Sie wo getan haben. Ein übersichtlicher Vordruck für die Notizen, was Sie vor Ort gesehen haben, ist auch für eine spätere transparente Nachverfolgung von Verbesserungen – auch im Sinne des Qualitätsmanagements – sinnvoll. METHODIK Eine Beschreibung zum Umgang mit der Methode »Steckbrief für das Wohlbefinden« oder »Belastungs-Check für Bildschirmarbeit« finden Sie unter www.agr-ev.de /Mein AGR oder auf www.ergonomiecampus.de Tipp

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