Fernlehrgang Leseprobe

35 AGR Fernlehrgang | Von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention | Auflage 9, 2024 gemeint, was körperliche Auswirkungen hat, so beziehen sich psychische Faktoren sowohl auf körperliche Auswirkungen (Symptome) als auch auf mentale Auswirkungen als direkte Wirkung. » Im Blick psychischer Belastungen sind dabei Aspekte der gemeinsamen Kommunikation: »Stehen Ihnen rechtzeitig alle Informationen zur Verfügung?« oder »Wissen Sie vor Arbeitsbeginn, wie Ihr Auftrag lautet und was es zu tun gibt?«. » Auch soziale Beziehungen spielen eine wichtige Rolle: »Können Sie sich bei auftretenden Störungen unterstützen lassen?« oder »Ändern sich alle sechs Monate die Zusammensetzung Ihrer Arbeitsgruppe?«. » Organisatorische Aspekte sind ebenfalls wichtig: »Besteht die Arbeitsaufgabe aus Teiltätigkeiten, die sich alle 10 Minuten wiederholen?« oder »Können Sie Kurzpausen selbst planen und nehmen?«. FAZIT Die Kommunikation, soziale Beziehungen und die Organisation entscheiden darüber, ob in einem Betrieb die Gesundheit positiv oder negativ beeinflusst wird. Das INQA-Verfahren »Screening gesundes Arbeiten (SGA) – Ermitteln von physischen und psychischen Risiken – Gesünder arbeiten« unterstützt den Experten für Ergonomie und Rückengesundheit bei der Anwendung dieser Erkenntnisse im Betrieb. 2INQA = Initiative Neue Qualität der Arbeit. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) in Berlin (BMAS) Psychische Anforderungen können zu positiven oder negativen Beanspruchungsfolgen führen. Langfristige psychische Beanspruchungen (körperliche, innere Wirkung) können positive Auswirkungen haben, zum Beispiel: Betriebsarzt, einer Fachkraft für Arbeitssicherheit oder mit zusätzlichen externen Spezialisten vertiefend anbieten, hängt von Ihrer eigenen Weiterqualifizierung und Befähigung und natürlich von den Wünschen des Betriebes ab. Wozu Sie auf jeden Fall verpflichtet sind, ist, zu notieren, wenn Ihnen zurückgemeldet wird, dass es nicht der Stuhl allein ist, der Rückenbeschwerden verursacht, sondern zum Beispiel die ungeregelte Zuständigkeit, die zu Mehrarbeit und Missverständnissen führt. Dieses zu notieren (Dokumentation im Sinne §5 des Arbeitsschutzgesetzes) bedeutet für Sie nicht, dass Sie verpflichtet sind, eine fertige Lösung aus dem Ärmel zu schütteln. Anregungen hierzu erhalten Sie im Wissensspeicher des Leitfadens »Screening Gesundes Arbeiten«. FAZIT Erkennen und Notieren der möglichen Ursachen für psychische Belastungen sind wichtig. Das Beschreiten eines Problemlösungsweges sollten Sie als Experte für Ergonomie und Rückengesundheit anregen. 3.3.2 Vokabular zu psychischen Belastungen Psychisch herausgefordert zu sein ist wichtig. Wir brauchen psychisch anspruchsvolle Aufgaben – einen äußeren mentalen Reiz –, um unsere physiologischen Veranlagungen zu fördern. Folgende Aussagen sind dabei von Bedeutung: » Der Mensch braucht die Auseinandersetzung mit psychisch anspruchsvollen Aufgaben, denn sie sind der Motor für die menschliche Entwicklung. » Jede Tätigkeit erfordert eine geistige und körperliche Anstrengung. » Im Arbeitsprozess ist der Arbeitgeber laut § 3 Absatz 1 Arbeitsschutzgesetz dafür verantwortlich, physische und psychische Gesundheit zu erhalten. » Wird unter physischer Gesundheit alles

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