Fernlehrgang Leseprobe

47 AGR Fernlehrgang | Von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention | Auflage 9, 2024 Besonders ungünstig ist das lange Sitzen in der Fehlhaltung, die durch eine runde Wirbelsäulenstellung gekennzeichnet ist, d. h., die Wirbelsäule formt in dieser Haltung ein C, anstatt der physiologischen „Doppel-S-Form”. Weitere Kennzeichen einer Fehlhaltung sind hochgezogene Schultern oder das Vorschieben des Kopfes. Wird diese ungünstige Körperhaltung über einen längeren Zeitraum eingenommen, kann es zu folgenden Fehlbeanspruchungen, Beeinträchtigungen und Schädigungen kommen: » Fehlbelastung der Rücken- und Rumpfmuskulatur, der Faszien und des Wirbelsäulenbandapparats » Muskelverspannungen und Muskelverhärtungen (Myogelosen) in der Rücken- und Nackenmuskulatur » mangelhafte Bandscheibenernährung » unphysiologische Wirbelsäulen- verkrümmungen und Schmerzzustände als Folge der degenerativen Veränderungen » Einengung des Brustkorbs mit einer Beeinträchtigung der Atmung » Einengung der Bauchorgane mit einer Beeinträchtigung der Verdauung » Ausbildung von Krampfadern, zum Teil mit Ödembildung » Kopfschmerzen und Beeinträchtigung der Sehleistung (mitverursacht durch verspannte Nackenmuskeln) » Absinken des allgemeinen Wohlbefindens und der allgemeinen Leistungsfähigkeit 4.1.2 Lernkontrolle Schwerpunkt: Sitzen als Belastung 1. Kennzeichen der besonders belastenden Sitzhaltung sind: a. Lordosierung der Lendenwirbelsäule. b. Langfristige Entlordosierung der Lendenwirbelsäule. c. Nach vorn gezogene Schultern und ein vorgeschobener Kopf. d. Sitzen ohne Bewegung. 2. Langes, monotones Sitzen kann zu folgenden Beeinträchtigungen und Schädigungen führen: a. Muskelverspannungen und Muskelverhärtungen (Myogelosen) in der Rücken- und Nackenmuskulatur. b. Muskuläres Ungleichgewicht in der Bauch- und Rückenmuskulatur. c. Überlastung der Fußmuskulatur mit anschließender Abflachung des Quer- und Längsgewölbes. d. Kopfschmerzen und Minderung der Sehleistung (durch die Verspannung der Nackenmuskulatur). 4.2 Das aufrecht-dynamische Sitzen 4.2.1 Das aufrechte Sitzen Wie bereits Hans-Dieter Kempf im Buch „Die Sitzschule“ auf Seite 25 deutlich schildert, wird „die Sitzhaltung allgemein als rückenfreundlich bezeichnet, wenn die Wirbelsäule sich in ihrer physiologischen Form befindet. Das Becken ist leicht nach vorn gekippt und bildet so die Voraussetzung für eine physiologische Lendenlordose. Der lumbosakrale Übergangsbereich vom Kreuzbein zur Lendenwirbelsäule (LWS) wird dabei optimal belastet. Während der Beckenkippung Lernkontrolle

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