Fernlehrgang Leseprobe

234 AGR Fernlehrgang | Von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention | Auflage 9, 2024 Der Hersteller ist gehalten produktspezifische Schulungen anzubieten. Optionale Kriterien Das gesamte Stuhloberteil sollte in der Neigung nach vorne anpassbar sein (automatische Sitzneigeverstellung). Ein problemloser Standortwechsel sollte zum Beispiel durch ergonomische Schiebegriffe an den Rückenlehnenaußenseiten möglich sein. Solche Griffe dienen zudem dem Schutz der Polsterung. Zwecks Einsatzes in unterschiedlichen Betriebsbereichen sollte eine Markierung angebracht werden können, zum Beispiel mittels eines Sichtfensters an der Rückenlehne oder einer Fußkreuzgravierung. Armstützen sind empfehlenswert. Wenn sie vorhanden sind, müssen sie form- und funktionsgerecht gestaltet sein. Höheneinstellbare Armstützen mit einem Abstand zum Sitz von 200 Millimeter bis mindestens 280 Millimeter und einer Mindestbreite von 40 Millimeter sind gefordert. Die Armlehnen-BreitenVerstellung muss werkzeuglos erfolgen, damit die individuelle Anpassung an die Körpermaße einfach vorgenommen werden kann. Für erhöhte Arbeitsplätze im industriellen Bereich sind Aufstiegshilfen erforderlich, zum Beispiel durch Fußringe in Verbindung mit einer hohen Gasfeder. Beim Einsatz als Countermodell (Sitzhöhe >65 cm) muss ein mögliches Wegrutschen des Stuhles verhindert werden, zum Beispiel durch den Einsatz von Gleitern. Gleiter entsprechen der gängigen Arbeitsstuhlnorm für die Verwendung als Countermodell. Dadurch wird das Unfallrisiko durch Wegrutschen des Stuhls vermindert, vor allem bei Verwendung einer Aufstiegshilfe, wie zum Beispiel eines Fußrings. Empfohlen werden lastabhängig gebremste Rollen für wechselnde Arbeitsbereiche, weil sie die Standsicherheit erhöhen. Die Gasfeder muss dauerhaft vor Verschmutzung geschützt sein (zum Beispiel durch einen Abstreifring), um einen langlebigen und servicefreundlichen Einsatz im gewerblichen Bereich zu ermöglichen. Eine wirkungsvolle Sitztiefenfederung auch in der untersten Sitzposition muss gewährleistet sein. Die Sitztiefe muss einstellbar sein (zum Beispiel mittels Schiebesitz mit Rückholautomatik), um den Sitz an die Oberschenkellänge des Nutzers anpassen zu können. Die Rückenlehne muss von der Sitzfläche aus gemessen bis Lehnenoberkante in der untersten Stellung mindestens 450 Millimeter betragen. Sie muss so gestaltet sein, dass auch bei permanentem Kontakt eine freie Bewegung des Schultergürtels gewährleistet ist. Die Synchronmechanik muss so angeordnet sein, dass der sogenannte „Hemdschiebe-Effekt” vermieden wird. Der hintere obere Beckenkamm muss großflächig unterstützt werden, sodass eine Rückdrehung des Beckens und damit die dauerhafte Rundrückenhaltung verhindert wird. Minimierung der Stolpergefahr, zum Beispiel durch Kantenschutz und eine flache, stabile Bauweise des Fußkreuzes. Die Sitz- und Lehnenpolster müssen atmungsaktiv beziehungsweise mikroklimafreundlich, aber auch - entsprechend des jeweiligen Einsatzbereichs - robust und pflegeleicht sein. Zudem müssen sie leicht austauschbar sein. Alle Bedienelemente müssen leicht zugänglich, funktionell, ergonomisch gestaltet und einfach zu handhaben sein. Die Gebrauchsanleitung einschließlich der Verhaltensempfehlungen ist mit dem Produkt so zu verbinden, dass sie in Besitz der Nutzer gelangen kann. Das Produktprogramm muss eine ESD-fähige Ausstattung bieten (ESD = Electro Static Discharge).

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