Fernlehrgang Leseprobe

232 AGR Fernlehrgang | Von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention | Auflage 9, 2024 tisch oder der Arbeitsstuhl, lassen sich nach dem Baukastenprinzip gut miteinander kombinieren. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich dadurch die positive Wirkung auf die Rückengesundheit verstärkt. » Arbeitsorganisatorische und personenbezogene Bedingungen beeinflussen die Gesundheit am Arbeitsplatz genauso wie die ergonomischen Verhältnisse. » Das Vorhandensein eines ergonomischen Gesamtpakets für die Gestaltung gewerblicher Arbeitsplätze erleichtert die Entscheidungsfindung der betrieblichen Einkäufer. Das vorliegende Konzept beschränkt sich nicht nur auf die reine Produktergonomie, sondern es zielt ebenso auf die Förderung von rückenfreundlichen Verhaltensweisen ab, wie zum Beispiel auf die Sitz-/ Stehdynamik. Ausgewählte Sportgeräte unterstützen die Verbesserung der individuellen Rückenfitness und fördern die allgemeine körperliche Aktivität am Arbeitsplatz und in der Freizeit. 11.2 Vorstellung der Einzelkomponenten Nachfolgend werden Arbeitsmittel eines gewerblichen Sitz-/Steharbeitsplatzes definiert. Diese Arbeitsplätze bestehen aus einem Arbeitsstuhl beziehungsweise Stehsitz, einem Arbeitstisch und der Beleuchtung. Die Arbeitsmittel sind systemergonomisch aufeinander abgestimmt. 11.2.1 Die Bedeutung Rückengerechte Arbeitsplätze im gewerblichen Umfeld werden mit Industriestühlen ausgestattet, die auf unterschiedliche Arbeitsaufgaben und Benutzer einstellbar sind. Industrielle Arbeitsstühle und Stehsitze entlasten das Bewegungssystem während sitzender und stehender Tätigkeiten. Sie bieten einen sicheren Halt, ohne die notwendige Bewegungsfreiheit einzuschränken und unterstützen dynamisches Sitzen. heißt, der Arbeitsplatz ist mehr als die Summe seiner Einzelteile. Die oft unsystematische additive Gestaltung eines Arbeitsplatzes mit einzelnen - auch ergonomischen - Komponenten führt zu leistungsmindernden und gesundheitsgefährdenden Problemen an den Schnittstellen. Ergonomie ist als Gütesiegel bei Produkten selbstverständlich geworden. Ergonomisches Denken und Handeln muss jedoch über die klassische produktspezifische Ergonomie hinaus zur Systemergonomie erweitert werden (vgl. Integrative Systemergonomie und Gesundheitsmanagement e. V. (ISG) www.isgsystemergonomie.de). Dies hat nicht nur weitere Optimierungen einzelner Produkte zur Folge, sondern vor allem eine Veränderung der Schnittstellen hin zu Nahtstellen: zwischen dem Menschen und den Elementen von Arbeitsplatz, Arbeitsumfeld und Arbeitsorganisation. Denn was ineinandergreift, was zusammenpasst, reduziert einerseits Belastung und Beanspruchung und steigert andererseits Leistung, Kreativität und Wohlbefinden. Die Systemergonomie betrachtet den Arbeitsplatz als Ganzes, als Einheit aus gestellter Arbeitsaufgabe, den daran angepassten Arbeitsmitteln, dem Arbeitsumfeld und dem arbeitenden Menschen. Der Grundgedanke der Systemergonomie lautet: „Der Arbeitsplatz ist mehr als die Summe seiner Einzelteile.“ Der ergonomischste Arbeitsstuhl kann seine Aufgabe nicht erfüllen, wenn etwa die Arbeitshöhe nicht anpassbar ist, der Bildschirm nicht die richtige Höhe oder den richtigen Abstand hat oder die Beleuchtung unzureichend ist; wenn also das Miteinander – das System – nicht stimmt. Systemergonomisch optimierte Arbeitsbedingungen steigern nachweislich Arbeitszufriedenheit, Leistungsbereitschaft und -fähigkeit. 11.1.4 Vorteile » Die optimale Förderung der Rückengesundheit ist abhängig von einer systemischen Gestaltung des gesamten Arbeitsplatzes. Einzelne Bausteine haben nur eine begrenzte positive Wirkung auf die Rückengesundheit. » Einzelkomponenten, die besonders rückenfreundlich sind, wie zum Beispiel der Arbeits-

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