„Mama, mein Rücken tut so weh. Eltern hören diese Aussage von ihrem Nachwuchs viel häufiger als noch vor zehn oder 20 Jahren. Die Hauptursache für diese dramatische Entwicklung ist der immer weiter zunehmende Bewegungsmangel. Das gilt insbesondere für deutsche Kinder. In einer vor kurzem veröffentlichten weltweiten Vergleichsstudie mit 50 teilnehmenden Staaten liegt der deutsche Nachwuchs weit hinten. „Aufgrund der fehlenden Bewegungsreize sind die Muskeln dann oft sehr schwach“, sagt Dr. Reinhard Schneiderhan. „Das führt zu einer Haltungsschwäche, die Fehlstellungen der Wirbelsäule begünstigt.“
Das mit Abstand häufigste Rückenproblem ist die Scheuermann-Krankheit. Schätzungen zufolge leidet bereits jedes dritte Kind unter 18 darunter. Jungen deutlich häufiger als Mädchen. „Die Krankheit beginnt meist zwischen dem achten und 14. Lebensjahr“, sagt der München-Taufkirchener Rückenexperte. „Sie äußert sich durch eine Verformung der Wirbelkörper, die zu einem Buckel führen kann.“ Früher wurden Betroffene in Korsette gezwängt und zur Schonung angehalten. Heute kommen Korsette nur noch in Einzelfällen zur Anwendung. Vielmehr raten Ärzte zu körperlicher Aktivität. „Nach der Diagnose Morbus Scheuermann sollten Patienten aber zunächst zur Physiotherapie, um die geschwächte Rumpfmuskulatur aufzubauen und zu stärken“, sagt Dr. Schneiderhan. „Anschließend ist es dann ganz wichtig, am Ball zu bleiben und regelmäßig Sport zu treiben.“