Wann zum Arzt, wenn der Rücken schmerzt?
„Rückenschmerzen werden von den Patienten fast immer mit einem Bandscheibenvorfall assoziiert“, berichtet der Hamburger Orthopäde aus seiner Praxis. Allerdings ist nur in sehr seltenen Fällen ein akuter Bandscheibenvorfall Grund für die Beschwerden. Weitaus häufiger sind Verschleißerscheinungen als Folge von Fehl- oder Überbelastungen sowie funktionelle Schmerzen ohne konkrete Ursache Auslöser der Beschwerden. Meist bessern sich die Beschwerden durch Bewegung und Physiotherapie sowie eine kurzzeitige Einnahme von Schmerzmitteln wieder.
Achtsam sein sollte man dagegen bei beginnenden Lähmungserscheinungen und Kribbeln in Armen und Beinen – sie gehören zu den typischen Symptomen eines Bandscheibenvorfalls. Sind die Lendenwirbel betroffen, können Patienten sich kaum noch auf Ferse oder Zehenspitzen stellen, bei einem Vorfall an der Halswirbelsäule können Finger und Arme taub werden. Auch ruckartige Bewegungen, wie Husten oder Niesen, können dann extreme Schmerzen auslösen. Meist sind die Betroffenen so stark davon beeinträchtigt, dass sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Bandscheibenvorfälle können jedoch auch harmlos und fast ohne Symptome ablaufen und werden dann häufig erst bei Routineuntersuchungen festgestellt. Treten Symptome auf, spricht dies meist dafür, dass die verrutschte Bandscheibe gegen Nervenwurzeln, das Rückenmark oder Nervenfasern in der Lendenwirbelsäule drückt.
Wer vermutet, betroffen zu sein, sollte in jedem Fall seinen Hausarzt aufsuchen. Schmerztabletten und Bewegung helfen zwar zur kurzzeitigen Überbrückung, können einen Arztbesuch aber nicht ersetzen. Der Hausarzt kann durch eine Befragung und die körperliche Untersuchung schnell feststellen, ob ein Bandscheibenvorfall vorliegt und an einen Orthopäden oder Neurologen überweisen.