In vielen Berufen und auch in unterschiedlichen Alltagssituationen muss man schwere Lasten heben und tragen. Prinzipiell ist unser Rücken dazu in der Lage, allerdings nur dann, wenn wir die richtige Methode nutzen. Falsche Belastungen beim Heben und Tragen können zu Schmerzen, Verspannungen und Verletzungen führen. Hier erfährst du, wie du Lasten rückenschonend bewegen kannst.

Warum die korrekte Körperhaltung beim Heben und Tragen so wichtig ist

Viele Menschen beugen sich intuitiv nach vorne, wenn sie einen schweren Gegenstand aufheben wollen. Mit Schwung wuchten sie dann die Last nach oben. Bei diesem Verhalten wird der Rücken extrem belastet und die Bandscheiben werden keilförmig zusammengedrückt. Auf Dauer verschieben sie sich nach hinten und können schmerzhaft auf die Nerven drücken. Bandscheibenvorfälle sind die Folge. Aber auch andere Rückenprobleme können sich bei falschem Heben und Tragen manifestieren: Verspannungen, verklemmte Wirbel, Hexenschüsse und viele weitere Beschwerden kommen häufig vor. Abhilfe schaffen ein rückenschonendes Verhalten sowie die Unterstützung durch die passende Technik.

So hebst du schwere Gegenstände richtig

Hier findest du einige grundlegende Regeln für rückenschonendes Heben:

  • Wenn du etwas aufheben willst, beuge dich nicht nach vorne! Halte den Rücken gerade, gehe in die Hocke und lasse die Beine die Arbeit machen. Das reduziert die Belastung auf die Bandscheiben und die Wirbelsäule.

  • Tritt so nahe wie möglich an den Gegenstand heran, den du anheben möchtest.
  • Vermeide ruckartige Bewegungen und hebe schwere Gegenstände langsam und in einer fließenden Bewegung an.

  • Verteile das Gewicht beim Heben und Tragen möglichst gleichmäßig, um Rücken und Schultern nicht einseitig zu belasten.

  • Minimiere Drehbewegungen des Rückens, während du schwere Lasten trägst! Drehe stattdessen den ganzen Körper, wenn du die Richtung ändern musst.

Rückenfreundliche Körperhaltung: von der Theorie zur Praxis

So weit, so gut. Aber wie sieht eine rückenfreundliche Körperhaltung in der Praxis aus? Ulrich Kuhnt vom Bundesverband deutscher Rückenschulen e. V. erklärt genau, worauf es beim Sitzen, Stehen und Heben ankommt:

youtube

Hilfsmittel und ergonomische Lösungen für rückenschonendes Heben

An Arbeitsplätzen, an denen häufig Lasten bewegt werden müssen, sollten schon im Sinne des Arbeitsschutzes technische Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Inzwischen gibt es eine große Auswahl ausgereifter Lösungen, die die Belastung der Mitarbeiter deutlich reduzieren können. Wertvolle Helfer sind zum Beispiel Lastenhebesysteme:

  • Vakuumheber oder -greifer sind optimal geeignet, um Steinplatten zu verlegen, Fässer und Kisten zu verladen, Säcke zu stapeln und für viele andere Aufgaben. Durch einen Unterdruck verbindet sich das Hebesystem mit dem Gegenstand, sodass dieser sich leichter bewegen lässt.

  • Seil- oder Kettenzüge sind eine weitere Möglichkeit, um Lasten maschinell zu bewegen. Wenn sie an Schwenkkränen oder anderen Kransystemen befestigt werden, sind sie besonders variabel einsetzbar.

  • Hubtische bringen die Last auf eine ergonomisch günstige Arbeitshöhe und können außerdem gekippt werden.

Häufig ist eine Kombination mehrerer Methoden die beste Wahl. Doch welche Hilfsmittel unterstützen den Rücken wirklich?

Die Auswahl an Mobilliftsystemen, Vakuumhebern und Lastenhebesystemen ist inzwischen gigantisch. Viele davon haben wir unter die Lupe genommen und überprüft, wie rückenfreundlich und praktisch sie tatsächlich sind. Wir haben Mindestanforderungen und Kriterien festgelegt, anhand derer du gute Produkte erkennst.

Einige Hilfsmittel zum Tragen und Heben wurden sogar mit dem AGR-Gütesiegel ausgezeichnet. Schau dich doch gleich mal auf unseren Seiten rund um das Heben, Tragen und Verpacken um!

Wichtig zum Heben: ein starker Rücken

Je stärker die Muskulatur im Rücken ist, umso leichter kommt dieser mit Belastungen zurecht. Rückenübungen und Krafttraining sind deshalb eine gute Maßnahme. Auch Dehnungs- und Entspannungsübungen für verhärtete Muskeln helfen vielen Menschen gut. Trotzdem: Ein Ersatz für gute Hebegewohnheiten und technische Hilfsmittel ist Rückentraining nicht.

Trotz aller Vorsicht gilt: verfalle aus Angst vor einer falschen Bewegung nicht in eine dauerhafte Schonhaltung! Unser Rücken liebt die Abwechslung und möchte nicht nur geschont, sondern auch gefordert werden.